Grosseinsatz für Samariter im Schulhaus

  23.05.2018 Frick

Für 24 Jugendliche fachmännisch Nothilfe geleistet

Mit happigen Unfallszenarien im Bezirksschulhaus Frick sahen sich gegen 70 Samariter aus dem oberen Fricktal an der jährlich stattfindenden Feldübung konfrontiert, wo an 24 Jugendlichen Erstehilfeeinsätze geleistet wurden.

Paul Roppel

Schreie aus der Mädchentoilette lotst die Samaritergruppe an den grotesken Unfallort, wo ein Mädchen hysterisch auf ihre bewusstlose Freundin deutet, welche eine Drogenspritze in der Vene hat. Ein Klassenkamerad ist zudem in einer Wasserlache ausgeglitten und hat einen offenen Beinbruch; die halbleere Schnapsflasche hat er noch immer in der Hand und er lallt vor sich hin. Die Party der Jugendlichen ist wohl etwas aus dem Ruder gelaufen. Dafür heisst es nun für die eintreffenden Samariter einen kühlen Kopf zu bewahren, die Situation fachmännisch zu meistern und das Szepter professionell gemäss Ampelsystem zu führen. Wie arrangieren sie sich mit den engen Platzverhältnissen und wie setzen sie Prioritäten? Überblicken sie die Situation und erkennen sie die Gefahren für sich und die Verletzten? Wie gehen sie bei der Nothilfe und Alarmierung der Notrufzentrale vor? Beobachtet wird das Geschehen von bewährten Samariterlehrern und -lehrerinnen, die ihre Erkenntnisse nach 20 Minuten in der Manöverkritik besprechen.

Eigene Sicherheit im Fokus
Nicht minder anspruchsvoll stellt sich die Aufgabenstellung in der Kochschule, in welcher sich zwei Jugendliche mit heissem Wasser verbrüht haben. Im Eifer des Gefechts entgeht einigen Helfern, dass die Herdplatte weiter glüht und eine grosse Wasserlache den Boden unsicher macht. Sie konzentrieren sich auf intensives Kühlen der Brandwunden. Daneben ringt ein Mädchen in der Nähe um herumliegendes Apérogebäck um Atem. Voreilige schliessen auf eine Allergiereaktion, aufmerksame Beobachter bringen die Keuchende mit Schlägen auf die Schulterblätter zum Aushusten des steckengebliebenen Fremdkörpers. Drei Schüler stürzen im dritten Szenario beim Transport einer Glasflasche die Treppe hinunter und liegen blutend am Boden. Neben der Erstversorgung ist hier wegen der Scherben besondere Aufmerksamkeit verlangt. Im vierten Szenario endet das übermütige Velo- und Töffrennen im Velokeller für drei Schüler in einem blutigen Unfall.

Notfalleinsatz während der Übung
Was sich die beiden Samariterlehrerinnen Elke Kohlbrenner und Gaby Wieser als Organisatorinnen der Feldübung für acht Samaritervereine aus dem oberen Fricktal ausgedacht hatten, ist realitätsnahe und könnte in jedem Schulhaus geschehen. Silvia Fischer, Präsidentin des Vereins Frick, lobte am Freitagabend das grosse Engagement der gegen 70 Teilnehmer aus den Vereinen von Frick, Gipf-Oberfrick, Wittnau, Wölflinswil-Oberhof, Zeihen, Herznach, Ueken und Densbüren. «Es ist beeindruckend wie unterschiedlich die Gruppen an mir gearbeitet haben», stellt der Bezirksschüler Pascal Müri fest, der an einem der acht Posten als Unfallopfer figuriert hatte. «Jetzt verstehe ich auch, was wir im Nothelferkurs gelernt hatten», meint er. Ein Trostpflaster für das Mitwirken der 24 Bezirksschüler war natürlich auch der Zustupf in die Klassenkasse. Sogar ernstfallmässig kamen Samariter während der Übung beim nahen Fussballplatz zum Einsatz, wo ein Sportler wegen einer Platzwunde am Kopf versorgt werden musste.


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