In der Welt unterwegs, in Kaiseraugst zuhause

  28.05.2018 Kaiseraugst

Clemens Schmid engagiert sich für ein lebendiges Dorf

Er liebt Musik, arbeitet weltweit für Roche und organisiert gerne Veranstaltungen im eigenen Dorf: Clemens Schmid gehört zu den Initianten der «langen Nacht der Musik», die am 2. Juni zum ersten Mal in Kaiseraugst durchgeführt wird. Bald schon zieht er für ein paar Jahre nach Brasilien.

Valentin Zumsteg

Wo Clemens Schmid ist, da läuft etwas. Der 42-Jährige mit dem jugendlichen Lachen und seiner einnehmenden Art scheint dauernd unter Strom zu stehen. Er sucht immer wieder neue Herausforderungen, sei es beruflich oder privat. «Ich bin extrovertiert und lerne gerne Neues dazu», sagt er. Derzeit organisiert er mit Gleichgesinnten «die lange Nacht der Musik». Das ist ein Grossprojekt: Am 2. Juni werden auf 14 Bühnen im ganzen Dorfkern von Kaiseraugst über 40 Formationen von der Solosängerin bis zum ausgebauten Blasorchester (siehe Infobox) auftreten. «Ich habe eine solche Veranstaltung vor ein paar Jahren in München erlebt, als ich dort wohnte. So kamen wir im Organisationskomitee auf die Idee, auch in Kaiseraugst etwas Ähnliches durchzuführen.»

Ein junger Dirigent
Clemens Schmid, der passionierte Trompetenspieler, hat früh Verantwortung übernommen. Er gehörte mit knapp zwölf Jahren zu den Gründungsmitgliedern des damaligen Jugendorchesters «Rondo» der Musikschule Rheinfelden-Kaiser-augst. Bald schon konnte er die ersten Registerproben leiten, später liess er sich zum Dirigenten ausbilden. In jungen Jahren führte er verschiedene Musikgesellschaften, unter anderem in Sissach und Seewen.

An der Uni Basel studierte er Wirtschaft und startete danach seine Karriere bei Roche. Heute ist er Verantwortlicher des Personalwesens für die Bereiche Finanzen und Informatik mit rund 7000 Mitarbeitenden weltweit. «Als Personalverantwortlicher unterstützt und beeinflusst man eine Organisation, man hat aber keine direkte Entscheidungsgewalt. Ganz ähnlich ist es beim Dirigenten: Man leitet das Orchester, unterstützt das Zusammenspiel und motiviert, kann aber nicht beeinflussen, wie jeder Musiker spielt. Hier sehe ich Gemeinsamkeiten.»

Arbeiten in der ganzen Welt
Seinen Arbeitsplatz hat Clemens Schmid zwar bei Roche in Basel und in Kaiseraugst, er sitzt aber viel im Flugzeug. Rund ein Drittel seiner Arbeitszeit ist er weltweit unterwegs. Aus beruflichen Gründen hat er schon mehrere Jahre in den USA, England und Deutschland gelebt. Trotzdem schaffte er es jedes Jahr, an die Fasnacht zu kommen und dort Schnitzelbängge vorzutragen. «Die Region Basel ist meine Heimat, hier bin ich aufgewachsen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, die nächsten 20 Jahre nur hier zu wohnen und zu arbeiten.»

Das wird auch nicht geschehen, denn ab Sommer soll er für seinen Arbeitgeber für ein paar Jahre nach Brasilien ziehen. Dort wird er die Verantwortung für das regionale Personalwesen für die Pharma Division Südamerika übernehmen. «Ich freue mich sehr, nach Südamerika umzuziehen. Ich finde es immer spannend, eine neue Region zu erleben.»

Durch seine Aufenthalte im Ausland ist ihm bewusst geworden, wie gut es der Schweiz geht und wie reibungslos hier vieles funktioniert. «Leider wird das manchmal vergessen. Die Schweiz sollte sich nicht abschotten, den heutigen Wohlstand haben wir der Offenheit unseres Landes und der florierenden Wirtschaft zu verdanken», ist er überzeugt. Aus seiner Sicht wird bei uns zu viel gejammert und das Positive vergessen.

Mit den «Bluesbuebe 1966» unterwegs
Durch seine Arbeit bleibt ihm nicht mehr viel Zeit, um sich der Musik zu widmen. «Heute ist sie nur noch ein Hobby.» Er ist aber Mitglied der Formation «Bluesbuebe 1966», die kürzlich einen Auftritt in München hatte.

Da bleibt zum Schluss noch die Frage: Wie bringt er das alles unter einen Hut? «Ich habe keinen Fernseher. Das wäre für mich Zeitverschwendung.» Seine knappe Freizeit verbringt er lieber mit seiner Partnerin, spielt Trompete oder geht ins Theater oder an ein Konzert. Und hin und wieder organisiert er mit Freunden zusammen eine grosse Kiste wie «die lange Nacht der Musik».


Die lange Nacht der Musik

Musik für alle Geschmacksrichtungen: Am Samstag, 2. Juni, treten auf verschiedenen Bühnen im ganzen Kaiseraugster Dorfkern über 40 Musikformationen auf. Mit dabei sind unter anderem Sängerin Nicole Bernegger, die Acapella-Band «The Glue» oder das hochkarätige «Spyros Trio», das klassische Musik spielt. Es gibt Countrymusik mit «Full Moon Rodeo», Dixieland von den «Steppin Stompers» und eine Blasmusikshow mit den «Bieranjas». Von 16 bis 2 Uhr sind rund 700 Musikerinnen und Musiker im Einsatz. Umrahmt wird die Musikvielfalt von kulinarischen Leckerbissen, die es in den Musiklokalen und auf der Musikmeile zu geniessen gibt.

Die Vorbereitungen kommen langsam in den Schlussspurt. «Es läuft gut, wir beschäftigen uns nur noch mit Detailfragen. Fast 500 Karten sind im Vorverkauf bereits abgesetzt. Unser Ziel sind aber mindestens 2000 Besucherinnen und Besucher», erklärt Clemens Schmid, Präsident des organisierenden Vereins. Das Budget beträgt 120 000 Franken. «Ich freue mich auf die unglaubliche musikalische Bandbreite. Sie reicht von der Singer/Songwriterin, über grosse Blasorchester und Chöre. Es treten Profimusiker und Laien – jung und alt – auf», so Schmid. Es ist geplant, «die lange Nacht der Musik» künftig alle zwei Jahre durchzuführen. (nfz) www.nacht-der-musik-kaiseraugst.ch


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