«Es geht um unsere Geschichte»

  19.05.2018 Rheinfelden

Buchvernissage im Rathaussaal Rheinfelden

Am Dienstagabend begrüsste der Stadtammann Franco Mazzi feierlich den Herausgeber Peter Niederhäuser sowie den Badener Verleger Bruno Meier anlässlich der Buchvernissage von «Krise, Krieg und Koexistenz – 1415 und die Folgen für Habsburg und die Eidgenossenschaft». In 17 Aufsätzen fragen Historikerinnen und Historiker, was 1415 aus eidgenössischer und aus habsburgischer Sicht passierte.

Clara Rohr-Willers

«Und, wärde mr hüt öbbis Neus erfahre?», fragte ein Besucher den ehemaligen Stadtführer und Geschichtslehrer Anton Meister. Als Antwort erhielt er ein freundliches Lächeln. Das Publikum blickte an die Wand mit den Gemälden der verschiedenen Habsburger Herrscher, die den Aargau und insbesondere das Fricktal jahrhundertelang geprägt haben.

Im Mittelpunkt: Friedrich der IV. von Österreich
«Es fehlt eine Person in der Gemälde-Reihe an der Wand», sagte Herausgeber Peter Niederhäuser und deutete auf das Neue dieses Geschichtsbuches. «Es fehlt Herzog Friedrich IV. von Österreich, der bis anhin schlecht in Geschichtsbüchern dargestellt worden ist.» Das Buch sei das erste, das den Herzog in den Mittelpunkt des Interesses rücke. Am 30. März 1415 forderte der König auf, gegen Herzog Friedrich den IV. in den Krieg zu ziehen. «1415 ist der Herzog, den Papst unterstützend, sprichwörtlich unter die Räder gekommen», so Peter Niederhäuser, Herausgeber und Mitautor. Verschiedene Adlige hätten den Moment genutzt, um mit dem Herzog abzurechnen. «Der Fokus des Buches liegt in der Frage, wie der Herzog den Verlust der Gebiete wahrgenommen hat.» Von der Figur des Herzogs und seiner Politik ausgehend stellen verschiedene Aufsätze die bisher kaum bekannten und wenig untersuchten Vorgänge in den Regionen und Städten zwischen Elsass, Vorarlberg und Uechtland vor.

Geschichte ist eine Frage der Perspektive
Das Jahr 1415 sei nicht als Zäsur zu verstehen: vorher Habsburg, nachher Eidgenossenschaft, erklärt der Verleger Bruno Meier. Erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts habe sich gezeigt, wie die Regionen wieder neu organisiert wurden. Ob unter den Habsburgern oder ab dem 15. Jahrhundert unter den Eidgenossen: Untertanen blieben die Aargauerinnen und Aargauer noch eine lange Zeit.

«Vorderösterreichische Geschichte wird nicht in Wien geschrieben, sondern hier im Aargau, im Vorarlberg, Südtirol und in den Städten am Hochrhein», schildert Bruno Meier. Aus den genannten Regionen stammen auch die Historikerinnen und Historiker. «Es geht um unsere Geschichte.

Wir wollten über die Landesgrenzen verschiedene Perspektiven in einem Buch vereinen.» Das Buch als neue Perspektive auf eine turbulente Zeit dank fundierten Quellenstudien. Und die Vernissage als Alternative zur Schwarz-Weiss-Malerei und Polarisierung durch gratis «News» aus Nah und Fern via Internet.


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