«Es wäre ein Riesenverlust»

  17.04.2018 Laufenburg

GZF-Standort Laufenburg: Hoffen auf Rückhalt aus der Bevölkerung

Die anstehenden Veränderungen beim Spital Laufenburg weisen Parallelen zur Situation vor genau 20 Jahren auf. Damals wie heute setzen sich einige Wegbegleiter für den Erhalt des Spitals in Laufenburg ein.

Susanne Hörth

Vor genau 20 Jahren, im April 1998, gingen im Spital Laufenburg bei einer Infoveranstaltung die Wogen hoch. Zur Diskussion stand die Fusion der beiden Spitäler in Rheinfelden und Laufenburg zum neuen Gesundheitszentrum Fricktal (GZF). Damals sagte Kurt Jakober, künftiger Direktor des GZF: «Es braucht das Spital Laufenburg. Es wäre grössenwahnsinnig zu sagen, Rheinfelden kann das Fricktal versorgen.» Nun, zwei Jahrzehnte und viele personelle, politische und bauliche Veränderungen später, wäre ein solches Szenario möglich. Die Abgänge von gleich vier leitenden Ärzten beschleunigen eine Neuausrichtung am GZF. Bereits im Juni soll entschieden werden, wie es beim Spital Laufenburg weitergehen soll. Eine Variante sieht vor, dass die stationäre Chirurgie gänzlich in Rheinfelden angeboten wird. In Laufenburg würden die stationäre Medizin, das ambulante Angebot sowie das Pflegeheim verbleiben. Bei der radikaleren Variante 2 blieben lediglich eine ambulante Sprechstunde sowie das Pflegeheim in Laufenburg.

«Natürlich gibt es Parallelen zur Situation vor 20 Jahren», sagt Rudolf Lüscher. Er hatte sich bereits damals als Stadtammann von Laufenburg für den Erhalt des Standorts Laufenburg und gegen einen Abbau der Leistungen eingesetzt. Man sei heute wie damals unter Druck, so Lüscher.

Dass aus dem Spital Laufenburg ein reines Pflegeheim werden könnte, dafür hat er wenig Verständnis. «Einen Notfall braucht es auf jeden Fall.» Lüscher weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass das obere Fricktal mit einer Bevölkerung von zurzeit rund 30 000 Personen – die Tendenz zeigt weiter nach oben – eine solche Anlaufstelle brauche. «Es wäre ein Riesenverlust. Ich bin überrascht, dass nun ein solcher Schritt gemacht werden soll und das GZF nicht als eine Einheit auftreten will.» Für Lüscher ist nun wichtig, dass man sich vehement für den Standort Laufenburg einsetzt. «Wir müssen das Bestmögliche herausholen», ist er überzeugt.

Mögliches Ende einer Erfolgsgeschichte?
Einer, der vor 20 Jahren an der Infoveranstaltung in der Fusion der beiden Spitäler auch eine Chance für Laufenburg gesehen hat, war der damalige CVP-Grossrat Markus Kunz. Auf die Situation heute angesprochen, meint er: «Die Kooperation Rheinfelden/Laufenburg war eine eigentliche Erfolgsgeschichte. Es ist tragisch, dass diese geopfert wird.» Wie Rudolf Lüscher betont auch er, dass das Spital Laufenburg für ihn ein persönlicher Ort sei, an dem man sich trotz steriler Spitalatmosphäre doch auch immer wieder etwas zuhause gefühlt habe. «In einer Zeit, in welcher auch die Gesellschaft unpersönlicher, egoistischer wird, ist es nicht verwunderlich, dass wir uns auch im Gesundheitswesen darauf einstellen müssen.» Was die Zukunft betreffe, so findet Kunz, dass es noch zu früh sei, um das Spital in ein Pflegeheim umzuwandeln. «Aus diesem Grund sind andere Angebote zu prüfen. Es wäre auch schön, wenn man aus der Bevölkerung spüren würde: ja wir wollen dieses Angebot weiter. Wenn diese Verbundenheit weder aus der Bevölkerung noch von den Hausärzten her kommt, dann macht es tatsächlich wenig Sinn, am Ist-Zustand festzuhalten.» Die Debatte um das Wie-weiter ist lanciert. Diskutiert wird sicher auch am öffentlichen Infoabend im Spital Laufenburg am 23. April.


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