Silber! Ein Erfolg mit Ansage

  18.04.2018 Frick

Squash: Nadia Pfister erreicht den Final an der Schweizer Einzelmeisterschaft

Nadia Pfister (22) vom Squashclub Fricktal gewinnt in Uster erstmals eine Medaille an der Schweizer Einzelmeisterschaft.

Stefan Kleiser

Darauf darf Nadia Pfister stolz sein. Am Samstag gelang der 22-Jährigen zum ersten Mal in ihrer Karriere ein Sieg über Gaby Huber, die beste Schweizer Squasherin aller Zeiten. Im Januar 2012 wurde die damals 31-Jährige in der Weltrangliste an Position 29 geführt. Zwar musste Gaby Huber nach einer Knieverletzung das gesamte Jahr 2016 auf Wettkämpfe verzichten. Doch vorher und nachher umgab sie eine Aura der Unbesiegbarkeit.

Entsprechend laut war der Freudenschrei von Nadia Pfister, als sie nach fünf hart umkämpften Sätzen den Matchball gegen die amtierende Schweizer Einzel-Meisterin verwandelt hatte. Erst zum zweiten Mal nach 2016 stand die Spitzenspielerin des Squashclubs Fricktal im Halbfinal der nationalen Titelkämpfe – und vor einer Woche war sie Gaby Huber in den Playoffs der Nationalliga-A-Meisterschaft noch ohne Satzgewinn unterlegen.

Mutig angreifen
«Vor einer Woche versuchte ich Sicherheit zu gewinnen», erklärt Nadia Pfister. «Wenn ich die Bälle lang nach hinten schlage, ist das aber Gabys Spiel. Das wollte ich nicht mehr machen – sondern angreifen, auch wenn ich nicht sicher bin, dass ich damit den Punkt mache.» Das gelang ihr im ersten Satz sehr gut, «und das hat mir geholfen». Zudem habe sie letzte Woche mental gearbeitet, «damit ich nicht ins Zweifeln komme, sondern meinen Kopf zielführend beschäftige». Nach 1:2-Satz-Rückstand drehte sie das Spiel mit zahlreichen hart geschlagenen tiefen Bällen, die ihre Gegnerin nicht erreichte.

Niederlage im Final
Zum ganz grossen Coup reichte es dann am Sonntag allerdings nicht. In einem Duell mit vielen kurzen Ballwechseln unterlag Nadia Pfister im Final der topgesetzten Cindy Merlo nach gewonnenem Startsatz mit 1:3. «Ich kann definitiv noch besser spielen», meinte Pfister nach der Niederlage selbstkritisch.

Der Silbermedaillengewinn ist ein Exploit mit Ansage. 2016 machte Nadia Pfister Squash zum Beruf. Auf der Profi-Tour waren die Erfolge bisher überschaubar – die Fortschritte nicht. Wie der Finaleinzug vom Wochenende ihre Karriere beeinflussen werde, darauf weiss die 22-Jährige noch keine Antwort. «Das überlege ich mir in den nächsten Wochen.» Auch da steht viel Squash an: Aufstiegsspiele mit dem 1. Liga-Männer-Team von Liestal, Interclub in Italien, ein PSA-Turnier in Dublin, die Team-EM.

Nadine Frey auf Rang fünf
Nadine Frey hat die Schweizer Einzelmeisterschaft mit zwei Siegen zum Abschluss auf Rang fünf beendet. Vor zwölf Monaten stand sie noch, zum ersten Mal, im Halbfinal. Nach einem Sieg im Viertelfinal über Nadia Pfister. Bei der Neuauflage des Duells siegte diesmal am Donnerstag im Viertelfinal die Clubkollegin. Es sei schade, habe sie die ersten zwei Sätze gegen Pfister «nicht so gut» gespielt, meint Nadine Frey. «Das Ziel war schon die Qualifikation für den Halbfinal. Aber ich bin zufrieden. Es ist schön, die Meisterschaft mit einem Sieg abzuschliessen.»


Neue Schweizer Meisterin ist auch ein bisschen Fricktalerin

«Ich habe das Gefühl, das ist die Belohnung für die ganze Arbeit des letzten Jahres», sagt Cindy Merlo. Die Zwanzigjährige aus Pfäffikon stand schon 2017 im Endspiel der Schweizer Einzel-Meisterschaft, unterlag aber der routinierten Gaby Huber. «Anscheinend war es damals noch zu früh», schmunzelt die angehende Fitnessinstruktorin. Diese Saison sei ihr «erstes richtiges Jahr auf der Profi-Tour» gewesen. «Ich bin nun viel selbstsicherer. Ich weiss, was mein Spiel ist, und ich konzentriere mich auf mich selbst.» Schon in einer Woche wird sie in Kriens am Sekisui Open um weitere Weltranglistenpunkte spielen. Und: Die neue Schweizer Einzel-Meisterin ist auch ein bisschen eine Fricktalerin. In der Rückrunde war sie für den Squashclub Fricktal lizenziert und half ein Mal in der NLA aus. Ihr 3:0 von Mitte März über Gaby Huber sicherte Fricktal die Qualifikation für die Playoffs, in denen das Team sich den Meister-Titel erspielte. (skl)


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote