Sieg des Frühlings über den Winter

  17.04.2018 Oeschgen

Grosses Spektakel beim Eierlesen vom Turnverein Oeschgen

Der Frühling ist nicht mehr aufzuhalten, das wurde einmal mehr am traditionellen Eierlesen in Oeschgen deutlich, welches vom Turnverein ausgetragen wurde. Urige Gestalten machten es sich gegenseitig und den Läufern schwer, ausgelegte Eier unbeschadet ins Ziel zu bringen. Mit nur einem Ei mehr wurde der Frühling als Sieger ausgerufen. Die zahlreich anwesenden Zuschauer hatten ebenso ihren Spass wie die Akteure.

Charlotte Fröse

Das Eierlesen ist ein alter Frühlingsbrauch, der vom Turnverein Oeschgen noch heute praktiziert wird. Am vergangenen Sonntagnachmittag war es wieder einmal so weit. Der Winter, dargestellt von den Maskenfiguren Schneemann, Bierdeckel, Jasskarte, Straumatti und der aufkeimende Frühling, er zeigte sich als Brautpaar, Stechpälmer, Tannig und Gmischte traten gegeneinander an, um in einem harten Wettkampf zu ermitteln, wer in den nächsten Monaten die Oberhand behalten soll.

Jede Partie schickte zudem zwei Läufer an den Start. Ihnen oblag die schwierige Aufgabe, möglichst viele der auf der 100 Meter langen zweibahnigen Wettkampstrecke direkt bei der Kirche in je 50 Zentimeter Abstand ausgelegten rohen Eier einzeln ins Ziel zu bringen. Dies war durch die vielen Störmanöver der Maskenfiguren kein leichtes Unterfangen. Denn beide Mannschaften hatten es sich zum Ziel gesetzt, die gegnerische Mannschaft am Eierlesen zu hindern. Auch das Brautpaar hatte es nicht leicht, versuchten doch die Winterfiguren immer wieder das Paar zu trennen und die Braut zu entführen, was ihnen schliesslich auch gelang. Die Braut ging daraufhin im Dorfbrunnen unfreiwillig baden.

«Eierpfarrer» als «Schiedsrichter»
Damit alles mit rechten Dingen zuging, patrouilliert der «Eierpfarrer» mitten im Geschehen ständig hin und her. Immer wieder entbrannte ein wildes Gerangel unter den Akteuren. So warf sich beispielsweise der Schneemann mutig auf einen «Grünen», dies liessen sich die anderen Frühlingsfiguren nicht gefallen und setzten eins obendrauf. Als sich dann auch noch der Straumatti, er steckte in einem Strohanzug, der ihn mächtig zum Schwitzen brachte und ihn daran hinderte wieder selber auf die Beine zu kommen, in das Geschehen eingriff, ging für die darunterliegenden gar nichts mehr.

Mit grossem Geschick gelang es den Läufern, die unermüdlich die Strecke hin und her hasteten, immer wieder den Störenfrieden zu entkommen. Unterwegs waren sie abwechselnd auf Skiern, Stelzen, in Säcken hüpfend, zu Fuss, per Schrottfahrrad ohne Pneu und Bremsen oder mit einer Karre. Oft genug wurden sie aber auch Opfer der Maskenfiguren, die gar nicht zimperlich mit ihnen umgingen. Schafften es die Läufer trotzdem ihr Ei bis ins Ziel zu bringen, dann war noch Wurfgeschick gefragt, denn die Eier mussten in eine mit Spreu gefüllte Wanne zielgenau geworfen werden.

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen
Es war ein spannendes rund einstündiges Kopf-an-Kopf-Rennen, das von allen Beteiligten grossen körperlichen Einsatz erforderte und nicht alle Eier blieben bei den turbulenten Szenen heil. Nur ein einziges Ei mehr brachte das Frühlingsteam ins Ziel, was aber dennoch den Sieg bedeutete. Die Natur rund um das Geschehen hatte dies schon längst so kommen sehen und schmückte sich mit frühlingshaften Blütenflor. Bei angenehm warmen Frühlingstemperaturen fanden sich viele Zuschauer entlang der Wettkampfstrecke ein, die ebenso wie die Akteure ihren Spass hatten. Nach dem Wettbewerb wurde aus den gesammelten Eiern ein sogenannter «Eiertätsch» zubereitet, der in der Festwirtschaft des Turnvereins aufgetischt wurde.


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