Den Familiengärten neben dem Golfplatz droht das Aus

  24.04.2018 Brennpunkt, Rheinfelden

Böse Überraschung für die Mitglieder des Rheinfelder Familiengarten-Vereins Breitmatt: Die Stadt hat ihnen das Land gekündigt. Noch scheint das letzte Wort in dieser Sache aber nicht gesprochen zu sein.

Valentin Zumsteg

Es ist ein kleines Paradies: Auf dem Gelände des Familiengarten-Vereins Breitmatt, direkt neben dem Golfplatz Rheinfelden, verbringen zahlreiche Mitglieder einen grossen Teil ihrer Freizeit. Seit vielen Jahrzehnten besteht diese Schrebergarten-Kolonie. Offen ist aber, wie lange noch. Denn Mitte März hat der Verein, der 27 Mitglieder zählt, von der Stadt ein Kündigungsschreiben für das ganze Pachtgrundstück erhalten. Die Kündigung wurde auf den 11. November 2018 ausgesprochen.

Die Stadt reagierte damit auf die Kündigung des Grundstückes durch Urs Schnyder. Denn die Stadt ist selber nicht Eigentümerin des Landes. Sie hat es von Urs Schnyder, der Mitbesitzer des Rheinfelder Golfplatzes ist, gepachtet und an den Familiengarten-Verein unterverpachtet. «Urs Schnyder hat den Pachtvertrag mit der Gemeinde auf November dieses Jahres gekündigt. In der Folge musste auch die Stadt den Unterpachtvertrag mit dem Familiengarten-Verein kündigen», erklärt Stadtschreiber Roger Erdin auf Anfrage der NFZ.

Beim Verein ist man bestürzt über diese Entwicklung: «Wir wurden von der Kündigung total überrascht. Das ist ein trauriges Kapitel. Die Familiengärten gibt es seit 70 oder 80 Jahren, da kann man doch nicht einfach eine Kündigung aussprechen», erklärt Josef Mietrup, Vorstandsmitglied des Familiengarten-Vereins. Er ist enttäuscht von der Stadt und von Eigentümer Urs Schnyder. Doch der Verein gebe sich nicht geschlagen. «Als vor ein paar Jahren das Land für den Golfplatz in eine Spezialzone Golf umgezont wurde, hat die Stadt festgehalten, dass die Familiengärten und das Wegnetz bestehen bleiben müssen. Darüber kann man sich jetzt nicht einfach so hinwegsetzen», sagt Mietrup. Er und seine Mitstreiter sind zwar kompromissbereit, sie wollen aber für ihre Familiengärten kämpfen. Für Landeigentümer Urs Schnyder sieht die Sache etwas anders aus: «Ich möchte, dass klare Verhältnisse geschaffen werden. Deswegen habe ich der Stadt das Land gekündigt.» Er weist daraufhin, dass das Familiengarten-Land in der Breitmatt Teil einer Parzelle ist, die zum Golfplatz gehört und dementsprechend in der Spezialzone Golf liegt. «Die Stadt wollte das vor Jahren mal regeln, doch das ist nie passiert.» Zudem findet er, dass es bei den Familiengärten einen gewissen Wildwuchs gibt. «Da haben sich manche kleine Ferienresidenzen geschaffen», so Schnyder. Er könnte sich vorstellen, dass auf dem Land stattdessen eine Blumenwiese als Ökofläche realisiert wird.

In der Bau- und Nutzungsordnung sind spezielle Familiengartenzonen nördlich des Augartens und im Gebiet Neuland (Kohlplatz Richtung Möhlin) vorgesehen. Die Breitmatt gehört nicht dazu. Aber – wie Josef Mietrup betont – ist der Weiterbestand der Familiengärten in der Breitmatt vor Jahren zugesichert worden.

Die Sache scheint also verworren. Klärung tut Not. Anfang Mai gibt es deswegen ein Gespräch zwischen Landeigentümer, Familiengarten-Verein und der Stadt. Ob danach klar ist, wie es weitergehen soll, muss sich weisen.


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