Medienkonzentration bei den Tageszeitungen geht weiter

Nun ist es besiegelt: Die Eigenständigkeit der «Basler Zeitung» ist vorbei. Sie gehört neu zum Zürcher Mediengrosskonzern Tamedia.

Gerüchte gab es schon seit einigen Wochen, nun wird es Realität: Die Tamedia (Tages Anzeiger) aus Zürich übernimmt von der Zeitungshaus AG (Christoph Blocher, Markus Somm und Rolf Bollmann) die «Basler Zeitung». Im Gegenzug verkauft sie ihre Beteiligung am «Tagblatt der Stadt Zürich» sowie an weiteren Gratiszeitungen an die Zeitungshaus AG. Die Transaktionen stehen unter dem Vorbehalt der Zustimmung der eidgenössischen Wettbewerbskommission, heisst es in einer Mitteilung von Tamedia. Mit dem Kauf der «Basler Zeitung» erweitere Tamedia ihr Portfolio an Tageszeitungen und setze damit die Umsetzung ihrer publizistischen Strategie fort, heisst es. Die Einbindung der «Basler Zeitung» werde eine starke Regionalredaktion ermöglichen und biete den Lesern auch in Zukunft eine Zeitung aus Basel für Basel. Markus Somm wird die BaZ nach der Übernahme durch Tamedia noch während sechs Monaten als Chefredaktor führen. Anschliessend wird er nach einem Sabbatical als Autor für Tamedia tätig sein. Die Zeitungshaus AG baut im Gegenzug ihre Beteiligungen im Anzeigenbereich aus und übernimmt im Verlauf des zweiten Quartals 2018 die Beteiligung von 65 Prozent an der Tagblatt der Stadt Zürich AG von Tamedia. Die neue Eigentümerin wird das «Tagblatt» weiterführen und das bestehende Redaktionsteam übernehmen. Ebenfalls an die Zeitungshaus AG veräussert Tamedia die Gratiszeitungen «Furttaler» und «Rümlanger» sowie in der Romandie die Beteiligungen an «GHI» und «Lausanne Cités».

«Die ‹Basler Zeitung› ist stark in der Nordwestschweiz verwurzelt und passt perfekt zu unseren Tageszeitungen in Bern und Zürich», wird Pietro Supino, Verleger und Verwaltungsratspräsident von Tamedia, in der Mitteilung zitiert. «Diese Chance mussten wir deshalb nutzen, auch wenn uns der Verkauf insbesondere des ‹Tagblatts der Stadt Zürich› sehr schwer fällt.»

Die Leserschaftszahlen der Basler Zeitung sind in den letzten fünf Jahren, wie bei anderen Titeln auch, rückläufig. Sie sind von 123000 täglichen Lesern auf unter 100000 Leser gefallen. Der Umsatz hat sich seit 2012 sogar von 72 Millionen Franken auf 36 Millionen Franken halbiert. Dank einem massiven Sparkurs und einem drastischen Mitarbeiterabbau von ehemals 231 Mitarbeitern auf noch 82 konnten in den letzten Jahren dennoch Gewinne von jährlich rund 5 Millionen Franken erzielt werden. Dies, nachdem früher Verluste in der gleichen Grössenordnung zu verzeichnen waren.

In der Region Nordwestschweiz wird man nun gespannt verfolgen, wie sich die Ausrichtung der Basler Zeitung unter dem neuen Eigentümer verändern wird. Gut denkbar, dass das rechtsbürgerliche Blatt unter dem Einfluss des «Tagi» politisch wieder mehr in die Mitte oder gar nach links rückt. (nfz)