«Ich möchte mich durch die Musik ausdrücken»

  17.03.2018 Rheinfelden

Die Cellistin Aline Schnepp gibt in Rheinfelden ihr erstes Duorezital

Mit dem bekannten Pianisten Federico Bosco, Korrepetitor an der Musikakademie Basel, spielt die 22-jährige Cellistin Aline Schnepp am nächsten Sonntag Stücke von Brahms, De Falla und Beethoven. Die junge Rheinfelderin ist im Masterstudium Pädagogik an der Musikakademie Basel.

Clara Rohr-Willers

Eine Woche vor dem Konzert in der Reformierten Kirche treffe ich die junge Cellistin in ihrem Elternhaus, wo sie mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester am Wochenende wohnt. Aus dem Übungsraum erklingen die warmen Kontrabass-Klänge ihres Vaters Philippe Schnepp, der im Basler Sinfonieorchester spielt. Auch Alines Mutter, Ursula Schnepp, ist Streicherin und arbeitet als Geigenlehrerin an den Musikschulen in Wangen bei Olten und in Frick. Die Streichmusik begleitet Aline Schnepp seit ihrer Geburt. «In meiner Kindheit lief immer etwas», schildert die 22-jährige Musikerin. «Immer wieder kamen Musikerinnen und Musiker auf Besuch, um mit meinen Eltern zusammenzuspielen.»

«Das Cello ist sehr nahe an der menschlichen Stimme»
Aline Schnepp habe schon als Baby Kinderlieder gesungen, erzählen die Eltern. Ohne Text natürlich. Mit vier Jahren entschied sie sich für das Violoncello, ein Instrument mit tiefen und hohen Registern. «Das Cello ist sowohl Melodie- als auch Bassinstrument und vom Umfang her sehr nahe an der menschlichen Stimme», erklärt Aline Schnepp.

Bis zur Primarschule nahm sie Unterricht bei Stephan Ebner in Rheinfelden und übte bereits in diesem Alter regelmässig. Natürlich habe auch sie als Kind ein Stück einfach einmal durchgespielt und ab und zu einen Stupfer gebraucht. «Aber dann ging es von alleine», so die junge Fricktalerin.

Im Alter von sieben bis vierzehn Jahren wurde sie von Lis Arbenz am Basler Konservatorium unterrichtet. «Lis Arbenz war für den Cellounterricht bei jüngeren Kindern sehr beliebt und besitzt eine eigene Schule mit mehreren Ordnern, die mit Eigenkompositionen für die jeweiligen Schwierigkeitsstufen gefüllt sind», schildert Aline Schnepp, welche aus dieser Zeit sehr viel mitnehmen konnte.

David Lauri, der seit 35 Jahren an der Musikakademie unterrichtet, lehrte Aline Schnepp ab dem Alter von 14 Jahren. Die talentierte Cellistin bestand unter seiner Obhut die Aufnahmeprüfung für die «Aufbauklasse», einer Talentförderung der Musikakademie Basel. Während des letzten Jahres am Gymnasium Leonhard bereitete sie sich schliesslich auf die Aufnahmeprüfungen für das Studium an der Hochschule für Musik in Basel vor, wo sie heute den Masterlehrgang Pädagogik besucht.

Das Streichtrio Schnepp ist Stammgast in der Reformierten Kirche Rheinfelden
Cello sei wie Klavier ein beliebtes Instrument und die Konkurrenz unter den Musikern gross. Um später in einem professionellen Orchester spielen zu können, brauche es auch eine Portion Glück. «Je nach Aufnahmeverfahren liegen die Parameter woanders», so Aline Schnepp. Nach den anspruchsvollen Aufnahmeprüfungen der Musikakademie und dem erfolgreichen Bachelorabschluss wisse sie jedoch, dass sie grundsätzlich am richtigen Platz sei.

Immer wieder spielt Aline Schnepp mit ihren Eltern in der Reformierten Kirche an kirchlichen Feiertagen. Die Organistin Nina Haugen, Initiantin des kommenden Konzerts, hat das Streichtrio Schnepp schon an mehreren kirchlichen Anlässen begleitet. «Nina Haugen besuchte letzten Sommer mein Bachelor-Konzert und setzte sich dafür ein, dass ich ein Solokonzert in der Kirche spielen darf», erklärt die junge Musikerin. Das Programm vom Sonntag gleiche vom Schwierigkeitsgrad her einem Bachelor- oder Masterrezital und sei ihr erstes Solokonzert in der Art.

Die Stücke von Brahms, De Falla und Beethoven spiele sie sehr gerne. «Je mehr ich ein Stück spiele, desto mehr mache ich es zu meinem eigenen Stück, zu einem Lieblingsstück», schildert Aline Schnepp. Jede Cellistin habe eine eigene Herangehensweise, eine eigene Interpretation, die sich mit der Zeit weiterentwickeln und verändern könne. Beim Cello spielen die Technik, Schulen, Bogenstrich, Vibrato sowie auch die eigene Klanglichkeit, die Intonation und Artikulation eine Rolle. Alle Komponenten zusammen gleichen einer persönlichen musikalischen Sprache. «Neben dem Unterrichten meiner sechs Privatschüler bereitet mir das Konzertieren grosse Freude», sagt Aline Schnepp, die nach dem Pädagogikabschluss auch das Konzertdiplom anstreben wird. «Mir bedeutet es viel, meine eigenen Interpretationen anderen Menschen zu zeigen und mich durch die Musik auszudrücken.» Auch das Musizieren und Proben mit anderen Musikern mache ihr Spass, sei es in verschiedenen Kammermusikformationen oder in Orchestern wie dem Schweizer Jugend-Sinfonieorchester, in dem sie seit einigen Jahren mitwirkt.

Das Cellospielen ist seit vier Jahren Aline Schnepps Hauptbeschäftigung. Da sie beim Üben oft alleine sei, schätze sie es auch, hinauszugehen und Menschen mit anderen Interessen zu treffen. «Zum Ausgleich bewege ich mich gerne an der frischen Luft oder besuche ein gutes Pop- oder Rockkonzert», schildert Aline Schnepp. «Grundsätzlich sind für mich aber das Feedback und die Unterstützung meines Hauptfachlehrers Thomas Demenga gerade sehr wichtig», sagt Aline Schnepp. Sagt’s und eilt zum Bahnhof zur nächsten Cellostunde in Basel.


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