SPITALRATGEBER

  20.03.2018 Fricktal

Nierenkoliken müssen nicht sein

Nierenkoliken gehören zu den schmerzhaftesten Erfahrungen, die einem widerfahren können. Und leider sind sie, vor allem in den heissen Sommermonaten, gar nicht so selten. Stechende, krampfartige und wellenförmige Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder fehlender Stuhl- und Windabgang können Symptome einer Nierenkolik sein. Woran liegt es aber, dass manche Menschen praktisch jährlich eine Nierenkolik haben, und manche diese Erfahrung nie machen müssen?

Bei einer Nierenkolik löst sich ein in der Niere gebildeter Stein und wird mit dem Urin in Richtung Harnblase transportiert. Je nach Grösse des Steins kann er aber an gewissen Engstellen im Harnleiter hängen bleiben und einen Harnaufstau und besagte heftige Schmerzen auslösen. Manchmal gelingt es, einen abgegangenen Nierenstein auf seine Zusammensetzung hin zu untersuchen. Die meisten Nierensteine sind kalkhaltig und bestehen aus Kalzium und Oxalsäure.

Welche Ursachen liegen dieser Steinbildung zugrunde? Meist ist eine ungesunde Ernährung verbunden mit einer zu geringen Trinkmenge schuld. Zu viel tierisches Eiweiss, zu viel Kochsalz und zu wenig Gemüse und Obst sind die häufigsten Faktoren. Aber auch Stoffwechselerkrankungen oder Nierenstörungen können die Ursache sein. Je nach chemischer Zusammensetzung kann man präzise Vorschläge machen, wie eine weitere Kolik vermieden werden kann.

Grundsätzlich ist ein möglichst verdünnter Urin anzustreben, weshalb eine erhöhte Trinkmenge von über 2,5 Litern täglich empfohlen wird. Denn in verdünntem Urin können sich eigentlich keine Nierensteine bilden. Je nach individueller Ernährung und entsprechender Steinzusammensetzung gibt es für jeden Patienten weitere Empfehlungen wie salz- und Oxalsäurereduzierte Kost, kalzium- und zitronensäurereiche Ernährung sowie die Reduzierung des Eiweisskonsums. Gelegentlich kommen unterstützend auch Medikamente zum Einsatz.

Bei wiederholten Nierenkoliken kann in einer speziellen Nieren-Sprechstunde eine individuelle Abklärung mit genauer Befragung, Untersuchung und mehreren Sammelurinen Aufschluss bringen.

Der Autor ist Nephrologe und Leitender Arzt an der Medizinischen Klinik Rheinfelden des GZF.

Der «Spitalratgeber» ist ein Produkt der Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Fricktal. Er erscheint regelmässig jeweils in einer Dienstag-Ausgabe Mitte Monat.


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