Der Umzug war schon früher geplant

  16.03.2018 Fricktal

Die Verpackungsfirma Densa AG ist von Rheinfelden nach Eiken umgezogen

1907 wurde die Holzfassfabrik Densa AG in Basel gegründet. Seither hat sich vieles verändert. Ab 2009 produzierte die Firma in Rheinfelden Verpackungen und Kunststoffteile. Am neuen Standort in Eiken fokussiert sich der Betrieb auf Chemieverpackungen.

Susanne Hörth

Im Gespräch mit der NFZ zeigt Geschäftsführer Reto Fässler die Beweggründe für den Umzug, aber auch die Veränderungen am Markt auf.

NFZ. Herr Fässler, was waren die Überlegungen, das Werk von Rheinfelden nach Eiken zu verlegen?
Reto Fässler:
Eigentlich bestand der Plan, mit dem Betrieb nach Eiken zu ziehen, bereits im Jahre 2007. Damals wurden wir an unserem Standort in Basel aus der Industriezone ausgezont. Unglücklicherweise wurde gleichzeitig die Liegenschaft in Rheinfelden frei, da der damalige Mieter und Betreiber des Furnierwerks den Mietvertrag gekündet und den Betrieb aufgelöst hatte. Die Liegenschaft in Rheinfelden war in dieser Form unvermietbar, da auch an diesem Standort die industrielle Nutzung aufgehoben wurde. Dank einer zehnjährigen Besitzstandswahrung, konnten wir die Liegenschaft mit unseren Betrieben zwischennutzen. Nach Ablauf der vereinbarten Besitzstandswahrung mussten wir eine neue Lösung finden.

Warum fiel der Entscheid gerade auf Eiken?
Unsere Hauptkunden waren von jeher die chemische Industrie. Als sich die produzierenden Betriebe in den 60er-Jahren von Basel ins Fricktal verschoben, haben wir uns hier ebenfalls Landreserven gesichert, um auch zukünftig nahe an den Verbrauchern zu bleiben. Damals waren bereits die ersten Pläne über den Ausbau der Autobahn A3 bekannt geworden, welche eine ideale Erschliessung gewährleistet hat. Aus heutiger Sicht dominiert die gute Verkehrsanbindung an Strasse und Schiene, denn unsere Märkte sind heute gesamteuropäisch und leider nicht mehr in der unmittelbaren Nähe.

Ende 2015 hat Ihre Firma bekannt gegeben, dass der Bereich Kunststofftechnik eingestellt wird. Warum?
Im Jahre 2014 standen wir mitten in der Planung unseres neuen Werkes in Eiken. Wir hatten die Absicht, zwei unserer Aktivitäten, Kunststoffverarbeitung und Chemieverpackungen nach Eiken umzusiedeln. In der Kunststofftechnik haben wir uns fast ausschliesslich auf den Automotiv-Bereich fokussiert. Dieser ist geprägt von hoher Komplexität der Teile mit grosser Wertschöpfung, grossen Mengen, jedoch geringen Margen. Wir haben grosse Anstrengungen unternommen und in Maschinen investiert, um unsere Prozesse möglichst effizient zu gestalten. Trotzdem ist es uns nicht gelungen, den Margenverlust, welcher durch die Aufhebung der Wechselkursanbindung im Januar 2015 resultierte, aufzufangen. In der Folge haben wir unser Bauvorhaben in Eiken redimensioniert und haben nur den Bereich Chemieverpackungen realisiert.

Der starke Franken hat vor zwei Jahren die Densa AG ebenfalls dazu gezwungen, Arbeitsplätze abzubauen. Mittlerweile hat der Franken ja an Kraft verloren. Wo stehen Sie heute?
Da wir auch einen erheblichen Teil unserer Chemiefässer ins europäische Ausland exportieren, spielt auch in diesem Bereich der Wechselkurs eine Rolle. Entscheidend für die Investition trotz widrigem Umfeld waren jedoch massgeblich drei Gründe. Zum einen haben wir ein tolles Produkt, welches genau dem Trend der Nachhaltigkeit folgt. Im Vergleich zu den etablierten runden Fässern kann unser quadratisches Eco Drum auf allen Ebenen des Lebenszyklus mithelfen, die Effizienz massgeblich zu steigern. Zudem handelt es sich um ein aus 100 Prozent erneuerbarem Material hergestelltes Fass, welches für Gefahrengüter der höchsten Klasse zugelassen ist. Zweitens sehen wir noch sehr viel Potenzial, um in den traditionellen Märkten etablierte Lösungen zu verdrängen. Drittens haben wir einen komplett automatisierten Herstellprozess, welcher fast ohne Personal auskommt. Somit sind wir viel unabhängiger von Wechselkursdifferenzen, welche wir nicht beeinflussen können.

Wie viele Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen?
Hier in Eiken kommen wir mit einer Stammmannschaft von sechs Mitarbeitern aus, welche wir jeweils gemäss der Auslastung temporär aufstocken können.

Gibt es neben Eiken noch weitere Standorte?
Den Bereich Exportverpackungen haben wir im 2014 ausgegliedert und mit dem Industrieverpackungsbereich der Firma Ultra-Brag AG fusioniert und verselbstständigt. Heute tritt diese Firma unter dem Namen Packexport AG mit Sitz im Auhafen in Muttenz auf. An diesem neuen Standort sind wir in der Lage, Maschinen von 300 Tonnen und mehr zu manipulieren und zu verpacken.

Seit die Firma 1907 als Holzfassfabrik in Basel gegründet worden ist, hat das Unternehmen einige Wandlungen durchgemacht und musste sich immer wieder dem Markt anpassen.
Jede Generation hatte ihre Herausforderungen und musste sich ihrem Umfeld stellen. Die Gründergeneration musste das Wachstum und die Finanzierung sicherstellen, danach folgte eine Konsolidierungsphase. Die dritte Generation musste den technologischen Wandel und die Diversifikation gewährleisten und heute ist man wieder gezwungen, sich auf die Kernbereiche zu fokussieren und diese perfekt umzusetzen.

Was sind die Erwartungen für die Zukunft?
Der Entscheid, die Kunststofftechnik nicht mehr weiterzuführen hat bewirkt, dass wir hier in Eiken nun viel Landreserven haben. Dies erlaubt es uns, das Wachstum im Bereich der Chemieverpackung zu forcieren. Wir wollen hier zukünftig europäisch eine grössere Rolle spielen.


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