Unter dem Titel «Warme Luft» äussert sich Gerry Thönen in seiner Rubrik «ZwischenT(h)önen» (NFZ vom 9. März) gegen die längst überfällige Verbesserung des Bahnangebots zwischen Stein-Säckingen und Laufenburg. Die Motion von Grossrat Roland Agustoni, die genau dieses Anliegen der Region aufnimmt, wird als Chrüsimüsi und ungerechtfertigt abgetan.

Zu den Fakten: Das Fahrplanangebot der Regio-S-Bahn nach und von Laufenburg ist ungenügend. Es besteht lediglich ein Stundentakt. Die ersten Züge am Morgen verkehren ausser Takt. Der erste Zug ab Laufenburg fährt erst um 6.12 Uhr und nur bis Stein-Säckingen. Die erste Direktverbindung trifft erst um 7.23 Uhr in Basel ein. Handlungsbedarf wurde deshalb bereits mit dem Mehrjahresprogramm öffentlicher Verkehr 2007 beschlossen und 2013 erneuert inklusive Einplanung der finanziellen Mittel. Die Motion weist präzis auf diese Ausgangslage hin. Passiert ist nun über ein Jahrzehnt rein gar nichts. Plötzlich argumentiert der Kanton, dass eine Fahrplanverbesserung gar nicht wie ursprünglich geplant möglich sei und will das Anliegen auch aus finanziellen Gründen und mangels Reisenden abschreiben. Was ist heute anders als vor 10 Jahren? Mehr Einwohner, mehr Nutzer im öffentlichen Verkehr, grösseres Bedürfnis für Mobilität und mehr Stau auf der Strasse und das auch in Laufenburg. Was war zuerst da, die Bahn oder wartende Passagiere? Ohne ein bedürfnisgerechtes Angebot kann und wird die Bahn gar nicht genutzt. Der Halbstundentakt, primär in den Hauptverkehrszeiten, ist nun endlich umzusetzen und wird die Strasse entlasten.

Für die Entwicklung einer Region ist eine gute Bahnanbindung zentral. Der Bahnhof Laufenburg und seine Umgebung wurden in den letzten 20 Jahren mit grossen Investitionen der Öffentlichkeit und Privaten weitsichtig und attraktiv ausgebaut. Mit den überregionalen Buslinien nach Aarau, Brugg, Döttingen und im Nahverkehr nach Kaisten, Ittenthal, Frick, Stein und Sulz ist Laufenburg eine Verkehrsdrehscheibe im ländlichen Raum. Diese funktioniert jedoch nur zusammen mit der Bahn. Ich zähle darauf, dass die Grossräte in Kenntnis dieser Zusammenhänge die Motion von Roland Agustoni unterstützen damit der Zug für unsere Region nicht verpasst wird.

RUDOLF LÜSCHER, LAUFENBURG