Und noch ein Kapellmeister aus dem Fricktal

  11.01.2018 Aargau, Möhlin, Politik, Musik, Kultur, Unteres Fricktal

Von Ronny Wittenwiler

Der Grosse Rat wählte am Dienstag den Möhliner Bernhard Scholl mit 101 Stimmen zu seinem Präsidenten 2018. Dem Vollblut-Freisinnigen stand schon bald ein kleiner Marathon bevor, mit Start in Aarau, Interviews, und einem minutiös getakteten Zieleinlauf auf dem Feldschlösschen-Sechsspänner am frühen Abend in seiner Heimatgemeinde Möhlin. Das Auslaufen nach dem öffentlichen Empfang fand dann mit rund 300 geladenen Gästen in der Mehrzweckhalle statt, bei Rindschmorbraten, Kartoffelgratin und zweifarbigen Karotten. Durchaus bunt aber nicht übertrieben pompös war alles in allem die arrangierte Feier für den höchsten Aargauer.

Ein bisschen Stolz
Und ja, er war ein bisschen zu spüren; dieser Stolz, dass Möhlin zum vierten Mal in der Historie einen Grossratspräsidenten feiern darf; dass das Fricktal wieder an der Reihe ist; und sowieso, dass die Region in diesem Jahr eine ganz besondere Rolle im Aargau spielt. Denn mit Landammann Alex Hürzeler und Guido Marbet, Präsident des Aargauer Obergerichts, tragen bereits die Aargauer Exekutive und die Legislative eine Fricktaler Handschrift. Und nun also auch noch Scholl auf Ebene der Legislative.

An der abendlichen Wahlfeier in Möhlin durfte Scholl von diversen Rednern Vorschusslorbeeren in Empfang nehmen, diese schienen vor allem seinem bisherigen Wirken geschuldet. Landammann Hürzeler würdigte ihn als einen, der Brücken schlagen kann und es immer wieder schaffe, Mehrheiten zu finden; als einen, der eine ruhige, reflektierte Art an den Tag lege, mit dem Auge für Zusammenhänge. Sabina Freiermuth, Fraktionspräsidentin FDP, zeigte sich angetan von seinem analytischen Denken, mit welchem er einst auch die FDP-Fraktion im Grossen Rat geleitet habe. Und schliesslich sprach der frischgebackene alt Grossratspräsident Benjamin Giezendanner davon, dass es ihn mit Stolz erfülle, an Scholl nun übergeben zu dürfen. «Du wirst ein guter Präsident sein.»

Scholl seinerseits gab einer besonderen Hoffnung Ausdruck: Der Aargau ist im Jahr 2018 einen wichtigen Schritt vorwärtsgekommen – das würde er am Ende seines Präsidiums gerne vermelden. Wie dieses Vorwärtskommen unter anderem aussehen soll, skizzierte er auch im grossen Interview mit der NFZ vom vergangenen Dienstag. «Wir müssen die dynamischen Kosten in den Griff bekommen», liess er sich zitieren. «Vor allem in den Bereichen Gesundheit und Soziales. Solange wir nicht darauf reagieren, sind wir zu jährlichen Sparübungen in anderen Bereichen gezwungen. Mit Blick auf die Geschäftsplanung müssen wir jene Themen schneller angehen, auf deren Kosten wir direkten Einfluss haben.» Auch wolle er weniger Regulierung, so der neu gewählte Kapellmeister des Grossen Rats. Er, der zusammen mit zwei weiteren Fricktalern die erste Geige spielt im Aargau. In dieser Hinsicht ist es ein ganz besonderes Jahr für die Region.


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