Hochwasser-Schutzmauer soll jetzt forciert werden

  25.01.2018 Aargau, Wallbach, Brennpunkt, Unteres Fricktal

Von Valentin Zumsteg

«Das ist die Natur. Wir müssen damit leben», erklärt der Wallbacher Gemeindeammann Paul Herzog. Wie schon Anfang Januar mussten auch am Montag in seiner Gemeinde die mobilen Hochwasserschutz-Elemente («Beaver») aufgestellt werden. Die Prognosen sagten für die Nacht auf Dienstag einen Abfluss von rund 3300 Kubikmeter pro Sekunde voraus. Ab rund 3100 Kubikmeter tritt der Rhein in Wallbach über die Ufer (die NFZ berichtete).

 

Zwei fünfjährliche-Hochwasser innerhalb von gut zwei Wochen

Innerhalb von gut drei Stunden hatten die Leute des Kantonalen Katastrophen-Einsatzelementes die mobilen Beaver-Schläuche aufgebaut. Diesmal allerdings nur auf einer Länge von rund 200 Metern, beim letzten Mal waren es zirka 500 Meter. «Dies geschah aufgrund unserer Erfahrungswerte. Wir wären aber vorbereitet gewesen, um weitere Elemente aufzustellen. Sie lagen parat», erklärt Tanja Roth, Chefin Information beim Regionalen Führungsorgan Unteres Fricktal. Insgesamt waren rund 40 Leute im Einsatz.

Im Lauf des Montagnachmittags schwoll der Rhein immer mehr an. In der Nacht auf Dienstag erreichte er zwischen 1 und 2 Uhr eine erste Spitze von rund 3060 Kubikmetern pro Sekunde –  das war fast genau so viel wie vor gut zwei Wochen. Am Dienstagmorgen stieg er nochmals auf rund 3080 Kubikmeter an, danach ging der Pegelstand langsam zurück und die Situation entspannte sich. «Beim Bielersee wurde der Auslauf auf ein Minimum gedrosselt. Das hatte einen Einfluss auf den Rhein. Sonst wäre der Abfluss rund 200 Kubikmeter höher gewesen», schildert Silvio Moser von der Abteilung Landschaft und Gewässer im Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau. Laut seinen Angaben handelte es sich bei den beiden Ereignissen im Januar um Hochwasser, wie sie statistisch gesehen alle fünf Jahre im Rhein vorkommen.

 

«Der Druck erhöht sich»

«Zwischen 2013 und 2016 kamen die Beaver-Elemente in Wallbach jedes Jahr einmal zum Einsatz. Im vergangenen Jahr wurden sie nicht benötigt», schildert Tanja Roth. Im noch jungen 2018 hingegen mussten sie bereits zwei Mal aufgestellt werden. Heute Donnerstag werden sie gemäss Tanja Roth wieder abgebaut.

Schon seit längerem gibt es Pläne, in Wallbach eine Mauer als Schutz vor Überschwemmungen zu bauen. «Die letzten beiden Hochwasser erhöhen sicher den Druck, dass es in dieser Sache vorwärts geht», erklärt Gemeindeammann Paul Herzog. In den vergangenen Jahren sei bei diesem Projekt etwas getrödelt worden – «auch von uns selber», sagt Herzog selbstkritisch. Jetzt solle die Sache forciert werden. Mit einem Baubeginn ist allerdings nicht vor 2020 zu rechnen, wie die Verantwortlichen des Kantons kürzlich gegenüber der NFZ erklärten. Bis dann braucht es weiterhin die Beaver-Elemente, wenn in Wallbach ein Hochwasser droht.


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