Gute Wirtschaftsaussichten

  17.01.2018 Aargau, Finanzen, Wirtschaft

Interessante Podiumsdiskussion zum Verhältnis Schweiz/EU

Im Mittelpunkt des Finanzanlasses der NAB stand der positive Ausblick auf die Finanzmärkte 2018 durch Chefökonom Philipp Knecht. In einer Podiumsdiskussion kreuzten hochkarätige Vertreter aus Politik und Wirtschaft die Klingen zur Frage «EU – Schweiz: Wie weiter?»

Rund um das Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU sowie die aktuellen Irritationen um das Rahmenabkommen diskutierten auf der Bühne Alexis Lautenberg, Interessensvertreter der Schweizer Grossbanken bei der EU, Andreas Schwab, EU-Abgeordneter der CDU aus dem Rottweil (Baden-Württemberg), Otto Lampe, ehemaliger Deutscher Botschafter in Bern, Philipp Müller, Aargauer Ständerat FDP und Mitglied der Aussenpolitischen Kommission und Otto H. Suhner, Verwaltungsratspräsident Suhner Holding AG. Der Grundtenor der Runde lautete: «Die Suppe wird nicht so heiss gegessen, wie sie gekocht wird.» Otto H. Suhner äusserte sich dezidiert gegen ein neues Rahmenabkommen. Die Bilateralen reichten völlig aus und man habe schon Zugang zur EU. Dem widersprachen Otto Lampe und Andreas Schwab. Diese Verträge seien veraltet und die Schweiz müsse die neuen Regeln der EU anerkennen. Alexis Lautenberg unterstrich, dass die Schweiz mit dem Rahmenabkommen einen Marktzugang von 440 Millionen Konsumenten regelt, wodurch sie wirtschaftlich enorm profitiere. Eine Absage an die EU würde viele Arbeitsplätze gefährden. Von Otto H. Suhner auf das Problem der «fremden Richter» angesprochen, entgegnete Philipp Müller, dies existiere in der Realität nicht, «weil EU-Richter und Schweizer Richter in 99 Prozent aller Fälle schon heute gleich entscheiden.» Einig war sich die Runde darin, dass die Schweiz an der derzeitigen Situation zu einem guten Teil selber schuld ist. Dies auch, weil der Bundesrat und die Parteien den Standpunkt der Schweiz gegen aussen alles andere als einheitlich vertreten, was die Verhandlungsposition stark schwächt. Ein neues Abkommen sei dennoch machbar.

Anziehende globale Konjunktur
Philipp Knecht, Chefökonom der NAB, gab einen Ausblick auf die Konjunktur und die Finanzmärkte. Er erwartet für 2018 eine leichte Akzentuierung des synchronen Weltwirtschaftswachstums. Dabei dürften die Schwellenländer, insbesondere China einen wichtigen Beitrag zum globalen Wachstum von knapp unter 4 Prozent beisteuern. Der starke Wirtschaftsaufschwung der Eurozone habe positiv überrascht. Knecht erwartet, dass sich dieser 2018 fortsetzen wird. Er rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von knapp über 2 Prozent. Das Wachstum der Schweiz hinkte letztes Jahr demjenigen der Eurozone hinterher. «Die Schweiz ist sehr gut positioniert, um 2018 vom globalen Konjunkturaufschwung zu profitieren», sagte NAB-Chefökonom Philipp Knecht. Insgesamt rechnet Knecht in der Schweiz mit einem Wachstum von 1,8 Prozent. Auch der Kanton Aargau, der schweizweit auf Platz 3 der Standortqualität für Firmen rangiert, kann in diesem Umfeld zuversichtlich in die Zukunft blicken.

Comeback des Euro
Die robuste Konjunkturentwicklung in der Eurozone sowie weitere Kapitalrückflüsse in den Euro dürften den nach wie vor unterbewerteten Euro gegenüber dem Schweizer Franken auch 2018 stärken. 2018 dürften wiederum Aktien die attraktivste Anlageklasse sein. Anleihen haben aufgrund der tiefen Zinsen auch 2018 einen schweren Stand. (nfz)


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