Einmal Hip Hop, immer Hip Hop

  13.01.2018 Frick, Persönlich, Musik, Oberes Fricktal, Porträt

Von Lukas Müller

Geboren und aufgewachsen ist er in Büsserach. Aber grossgeworden ist Jason Angelakos in Griechenland. In Sparta. «Ich habe in meiner frühen Jugend damit begonnen Hip Hop zu hören. In Sparta war ich mit dieser Passion ein Exot», sinniert er. «Auf der Strasse lief ich als Einziger mit Baggy Pants, Tschäppi und Kopfhörer herum. Den ganzen Tag hörte ich Hip Hop. Run DMC, Beastie Boys, solche Sachen. Man kann schon sagen, ich bin aufgefallen damals.» Doch schon nach kurzer Zeit fand Jason Anschluss bei Gleichgesinnten, die denselben Lifestyle pflegten wie er. Es waren Leute, die die ganze Kultur rund um Hip Hop ebenfalls von A bis Z kennenlernen wollten. Einige davon sind unterdessen von Sparta aus nach Athen oder ins Ausland gezügelt und haben dort in Bereichen wie Rap oder Kunst Karriere gemacht. «Schon in Griechenland wollte ich mit Breaken (Breakdance) anfangen», blickt Jason zurück. «Aber leider standen in dieser Zeit keine geeigneten Räumlichkeiten zur Verfügung. Wir probierten es auch bei Fitness- oder Tanzstudios. Aber wir erhielten überall Absagen. Hip Hop hatte lange mit Vorurteilen zu kämpfen.»

 

Einstieg als Spätstarter

Zurück in der Schweiz nahm Jason Angelakos ein Studium als Designer in visueller Kommunikation auf. Und als Spätstarter – mit 26 Jahren – wagte er nochmals den Einstieg in die Welt des Breaking. In Basel, genauer gesagt, im Gundeli-Quartier, lernte er in dieser Zeit den Basler Hip Hop Exponenten Coskun Erdogan genannt Tuff Kid kennen. «Das war 2009», sagt er. «Wir trainierten intensiv zusammen. Bald schon bildeten wir ein ambitioniertes Team. Bei dieser ersten Formation waren Lucas Del Rio, Tuff Kid, Timo Paris, Marc Spring und ich selber dabei. Anfang 2016 riefen wir den Verein The Movement ins Leben.» Natürlich kann man vom Tanzen allein nicht leben. Der junge Familienvater Jason Angelakos arbeitet aktuell zu 90 Prozent als Projektleiter im Bereich IT und entwickelt mit seinem Team Webapplikationen. Doch seine Idee ist es schon, dass er dort dereinst einmal einige Stellenprozente reduzieren und noch mehr auf die Karte Hip Hop setzen kann. «Aber wenn ich diesen Schritt mache, möchte ich für meine Familie (Frau Rhea, Tochter Ayana) auch eine entsprechende finanzielle Sicherheit.»

 

Grossprojekt in Pratteln

Mit dem Verein The Movement haben Coskun Erdogan (Präsident), Jason Angelakos (Vizepräsident), Lucas Del Rio (Kassier, Sekretär) und ihre Getreuen in den kommenden Monaten sehr viel vor. In ehemaligen Lagerräumlichkeiten von Coop direkt beim Bahnhof SBB Pratteln mieten sie von der Raum auf Zeit GmbH, eine Location mit insgesamt 540 Quadratmetern Grundfläche. The Movement Spot. Dieser Raum wird derzeit mit vereinten Kräften zu einem überregionalen Begegnungszentrum und Kulturort für Bewegung, Bilder und Hip Hop Kultur ausgebaut. Das zukunftsweisende Kulturprojekt, welches von den Machern kürzlich im Rahmen des von den Basler Zünften und Ehrengesellschaften gestarteten Projektwettbewerbs Innovation in Basel vorgestellt worden ist, kommt komplett daher. Mit Tanzböden, Spiegeln und allem was zu einem solchen Ort dazugehört. Auch ein Raum für Physiotherapie und Fitness soll es geben. «Wir bieten eine Plattform mit ganzheitlichen Ansatz und vielfältigem Angebot. Das Fördern von Selbstentfaltung, Gemeinschaftssinn und gesundem Lifestyle steht in unserem Konzept im Zentrum», betont Jason. Um die Klientel, die dort aktiv werden wird, muss man sich keine Sorgen machen. Junge Männer und Frauen, die das Breaking erlernen wollen oder anderweitig im Hip Hop Umfeld tätig werden wollen, gibt es nach wie vor wie Sand am Meer. Im verkehrstechnisch äusserst günstig gelegenen Begegnungszentrum sind übrigens Jugendliche und junge Erwachsene aus der gesamten Nordwestschweiz willkommen.

 

Finanzierung durch Crowdfunding

Eine solch umfangreiche Geschichte kostet auch immer eine hübsche Stange Geld. Im letzten Jahr initiierte der Verein The Movement ein Crowdfunding. Auch jetzt noch können sich interessierte Firmen und Privatpersonen im Internet auf www.themovement.ch einwählen und dem Verein The Movement kleinere oder grössere Beträge spenden. Bereits hat The Movement Unterstützung von offizieller Seite erhalten. Die Stiftung Kantensprung, bekannt vom Gundeldingerfeld, macht mit, ebenso das Sportamt Baselland und der Swisslos Sportfonds sowie die Rennbahnklinik. Doch nach wie vor ist diese ebenso dynamische wie verschworene Gruppe von Hip Hop Spezialisten froh um etwelche Anschubhilfe. Dank dieser vereinten Bemühungen wird sich Jason Angelakos seinen lang gehegten Wunschtraum – zu Breaken und das Breaken an andere weiterzugeben ­ verwirklichen können.

 

 

 

 

 


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