«Es ist eine grosse Verantwortung»

  19.10.2017 Brennpunkt, Rheinfelden, Unteres Fricktal

Von Valentin Zumsteg

Das sind zwei, die sich verstehen. Wenn man mit Gebhard Hug und Marc Leber an einem Tisch sitzt, dann wird schnell deutlich, dass der Feuerwehrkommandant und sein Vize auf derselben Wellenlänge liegen. «Wir haben die letzten fünf Jahre sehr eng zusammengearbeitet», erklären Hug und Leber.

Doch jetzt geht eine Ära zu Ende. Gebhard Hug hört per Ende Jahr als Feuerwehrkommandant auf. Als Grund nennt er die berufliche Belastung, die zugenommen hat. Hug arbeitet mit einem 100-Prozent-Pensum im Personalbereich eines Chemieunternehmens. «Als Feuerwehrkommandant kommt man auf ein Pensum von 20 bis 30 Prozent. Es ist nicht leicht, beides unter einen Hut zu bringen.» Gleichzeitig soll eine Verjüngung an der Spitze der Feuerwehr stattfinden, erklärt der 56-Jährige.

Seit 31 Jahren ist Hug in der Feuerwehr; zuerst in Freiburg und seit 1999 in Rheinfelden. Blickt er auf seine Zeit als Kommandant zurück, überwiegt das Positive. «Ich habe immer versucht, die Leute zu motivieren, Verantwortung zu übernehmen. Die moderne menschenorientierte Führung ist mir wichtig», so Hug. Grossen Wert legte er ebenso auf die Zusammenarbeit mit anderen Feuerwehren. «Wir sind heute regional gut eingebunden.» Zudem ist es in den vergangenen fünf Jahren gelungen, den Fuhrpark zu erneuern: Eine neue Autodrehleiter, zwei Mannschaftsfahrzeuge, ein kleiner Lastwagen sowie ein Pionier- und ein Kommandofahrzeug konnten angeschafft werden, «Dafür sind wir der Stadt und den Bürgerinnen und Bürgern dankbar», sagt Hug. Auch bei der Rekrutierung sei man erfolgreich. Die Feuerwehr zählt aktuell rund 100 Mitglieder, die Altersdurchmischung sei gut.

Es gab aber auch Unerfreuliches und schwere Momente. Gleich im ersten Jahr als Kommandant verunfallte ein Löschfahrzeug der Feuerwehr Rheinfelden. Auf einer Alarmfahrt kippte es auf der Kohlplatzkreuzung auf die Seite, mehrere Feuerwehrleute wurden verletzt. «Der schwierigste Einsatz war im September 2015, als bei einem Autounfall in Rheinfelden fünf Personen starben», erklärt Hug. Marc Leber hat einige der Opfer persönlich gekannt: «Ich gehe jedes Jahr auf ihre Gräber.»

 

Im Care-Team engagiert

Anlässlich der Schlussübung vom 28. Oktober wird Gebhard Hug als Kommandant verabschiedet. Bis Ende Jahr ist er aber offiziell im Amt. Und auch nach seinem Ausscheiden wird Gebhard Hug der Feuerwehr noch ein bisschen erhalten bleiben. «Ich werde Mitglied des internen Care-Teams», erklärt er.

Per 1. Januar 2018 übernimmt Marc Leber das Amt des Kommandanten. Er gehört der Feuerwehr seit 1991 an, seit 2013 ist er Vizekommandant. «Es ist eine grosse Verantwortung. Ich bin etwas nervös und habe grossen Respekt vor der Aufgabe», sagt Leber. Der 45-jährige arbeitet als Jurist bei der Staatsanwaltschaft Baselland, daneben ist er Oberstleutnant im Militär. «Ich werde die Feuerwehr aber nicht militärisch führen, das geht nicht.» Zusammen mit den beiden Vizekommandanten Carlo Wernle (bisher) und Lukas Dickmann (neu) will er ein Führungsteam bilden. Dass die Verantwortung als Feuerwehrkommandant gross ist, das bestätigt Gebhard Hug. Seinem Nachfolger rät er: «Bleib dich selber, dann kommt es gut.»


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