Dominik Schmid ist seit März Profi beim FC Basel

  21.09.2017 Fussball, Jugend, Sport, Kaiseraugst, Unteres Fricktal

Von Remo Welte

 

Die Sonne scheint über dem Basler St. Jakob-Park, wo der erfolgreichste Schweizer Fussballverein der letzten Jahre, der FC Basel, seine Heimspiele austrägt. Auf der Terrasse der «Rotblau-Bar» kann man gemütlich verweilen und einen Blick ins Stadion erhaschen, wo die Profis sonst ihre Spiele absolvieren. Doch der Anblick ist momentan etwas ungewohnt: «Der Rasen wird gerade entfernt und ersetzt, ein Pilz hat sich eingenistet», erzählt Dominik Schmid (19). Der junge Kaiseraugster Schmid unterschrieb am 10. März dieses Jahres einen Profi-Vertrag beim Meister aus Basel. Nach den Stationen Rheinfelden und Kaiseraugst fand er den Weg schon früh in die Meisterstadt.

Nach Probewoche der Wechsel

Aufgewachsen ist Schmid in der Fricktaler Gemeinde Kaiseraugst. Schon als Kind drehte sich beim 19-Jährigen alles um Fussball. So war es auch wenig verwunderlich, dass er zum nahegelegenen FC Rheinfelden ging. Doch dort verging Schmid rasch die Lust am Fussball: «Ich wollte etwas anderes ausprobieren und versuchte mich in der Leichtathletik. Doch das war auch nicht das Wahre für mich». Als 2006 Kaiseraugst einen eigenen Fussballclub gründete, fand Schmid wieder Motivation und ging fortan dort ins Training. Nach zwei Jahren kam dann der Wechsel in die U10-Mannschaft nach Basel. «Wir hatten mehrere Spiele gegen den FC Basel und ich fiel offenbar auf. Danach wurde ich zu einer Probewoche eingeladen, die schlussendlich zum Wechsel geführt hat.» Von dort an machte Schmid jegliche Juniorenstufen beim FC Basel durch, bis er im Frühjahr dann Profi wurde.

Motivationsschub nach U16-Saison

Doch der Weg dorthin war nicht immer einfach. «Bis zur U15 habe ich immer gespielt. Dann kam ich in die U16 und plötzlich setzte der Trainer nicht mehr auf mich». Er konnte trainieren wie er wollte, es reichte einfach nicht. «Da kam ich ins Zittern und fragte mich, ob es überhaupt für die U17-Mannschaft reicht». Schmid schaffte es. Dieses Zwischentief schien ihm den nötigen Schub zu geben, um nochmals einen Schritt vorwärts zu machen. Er beklagte sich nicht über den Trainer oder andere Umstände, die ihn beeinflussten. «Es zeigte mir, dass ich mehr machen musste». In der U18 erhielt Schmid wieder Vertrauen – und zahlte es dem Trainer mit konstant guten Leistungen zurück. Er übernahm Verantwortung und reifte zur Leaderfigur heran. Nach der U18-Saison erhielt er so gleich einen fixen Platz in der U21 und entwickelte sich dort zum souveränen Jungspund, der er heute noch ist.

Sprung in die erste Mannschaft

Der Profi-Vertrag und Sprung in die erste Mannschaft kam für Schmid nicht komplett unerwartet: «Man muss sich beweisen und zeigen, dass man bereit ist für grössere Aufgaben. Dies ist mir glücklicherweise ziemlich gut gelungen, daher kam dieser Schritt nicht völlig aus dem Nichts.» So kam Schmid noch letzte Saison zu seinem Debüt in der Super League gegen GC, wo er auch gleich in der Startaufstellung stand. Er ist auch bereits Meister und Cupsieger: «Natürlich habe ich mich sehr gefreut. Aber es ist sicherlich nochmals etwas anderes, wenn man die ganze Saison spielt und einen grösseren Beitrag zu Titeln leisten kann.» Damit verrät er auch gleich seine Ambitionen für diese Saison. Zudem könnte Schmid mit seinen zarten 19 Jahren auch zu seinem Champions-League-Debüt kommen. Ob und wie oft er in Zukunft aber spielen wird, entscheidet Neo-Trainer Raphael Wicky. Die Entwicklung von Schmid darf mit viel Neugierde verfolgt werden. Auch in diversen Junioren-Nationalmannschaften konnte er Erfahrung sammeln, die A-Nationalmannschaft ist momentan aber noch kein Thema: «Ich lasse es auf mich zukommen, aber momentan fokussiere ich mich ganz klar auf Basel.» Und wenn ein Klub aus dem Ausland anruft? «Egal wie gut ich jetzt spielen würde, es ist definitiv noch zu früh um zu Wechseln. Ich will mich zuerst in Basel beweisen.» Ziel sei es nun, dem Trainer zu zeigen, dass er bereit ist, jederzeit dem Team zu helfen. Schmid zeichnet aus, dass er weiss, was es zum Erfolg braucht: «Ich wusste schon immer, dass Talent alleine nicht reicht.» Schmid wirkt überhaupt nicht abgehoben, sondern ist sich bewusst, dass es noch ein langer Weg zu seinem grossen Ziel, der englischen Premier-League, ist. Er weiss: Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

«Zweites Standbein war wichtig»

Neben der fussballerischen Entwicklung wollte Schmid aber auch eine ordentliche Ausbildung absolvieren: «Es war mir wichtig, ein zweites Standbein zu haben, falls es nicht mehr klappen sollte». So startete Schmid mit 15 Jahren seine Malerlehre bei einem nahegelegenen Betrieb in Kaiseraugst: «Ich hatte bloss fünf Minuten zur Arbeit und mein Vorgesetzter war sehr hilfsbereit». So konnte Schmid stets in die Morgentrainings oder abends auch mal früher weg. Die Lehre hat er unterdessen abgeschlossen. Da er nun Profi-Fussballer ist, wird er wohl auch nicht mehr so schnell wieder einen Pinsel in die Hand nehmen.

Dankbarkeit gegenüber Eltern

Einen grossen Anteil an seinem Werdegang haben natürlich auch die Eltern von Schmid: «Sie standen immer hinter mir. Mein Vater war von Anfang an bei jedem Spiel dabei, ob zuhause oder auswärts. Und meine Mutter hat immer geschaut, dass ich alles habe, was ich brauchte. Sie hat mir sehr vieles einfacher gemacht.» Dies ist sicherlich auch einer der Gründe, warum Schmid, der noch eine ältere Schwester hat, heute noch zuhause wohnt. Wer mit Schmid spricht, merkt, dass ihm das Fricktal am Herzen liegt und er stolz auf seine Heimat ist: « Ich bin Aargauer, ich bin Fricktaler und nicht Basler. Kaiseraugst ist ein wunderschönes Dorf, in dem wir seit fast zehn Jahren in einem Haus am Rhein wohnen.» So kann Schmid auch problemlos andere Gemeinden im unteren Fricktal aufzählen: «Möhlin, Zuzgen, Zeinigen: Ich kenne mich aus. Unter anderem wegen der Jugi kennt man diese Orte halt.» Auch seinen Freundeskreis hat Schmid in Kaiseraugst um sich. Selbst jetzt, wo er Profi ist, geht er noch mit ihnen aus Spass auf den Fussballplatz. Schmid lebt den Fussball eben.


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