Erstes internationales Käfer- und Porschetreffen im Aargau

  27.08.2017 Aargau, Mettauertal, Nordwestschweiz, Gansingen, Mettau, Etzgen, Wil, Kultur, Hottwil, Oberes Fricktal, Oberhofen, Kurioses, Ausflüge

von Bernadette Zaniolo

«Ich bin ab 6 Uhr in der Werkstatt anzutreffen», sagt der frühpensionierte «Herbie», als sich die Journalistin für ein Treffen meldet. «Am Morgen bin ich kreativ», verrät der gelernte Automechaniker und Joe Siffert-Fan. Und er ergänzt: «Hier bin ich meistens bis abends um acht Uhr anzutreffen.» Zu erzählen hat der frühere «Stör»-Mechaniker viel, über Joe Siffert, alte Autos, vor allem VW-Käfer und -Busse, Porsche und Rennwagen sowie seine eigene, zirka 40-jährige Rennfahrerkarriere und seine Projekte. Sein aktuellstes Projekt ist die Organisation des ersten internationalen Käfer- und Porsche-Treffens.

«Es ist wohl das erste in dieser Art im Aargau, wenn nicht sogar schweizweit» verrät «Herbie». Heinz Arn, wie er mit richtigem Namen heisst, hat zwar schon einige Events organisiert, «doch noch nie habe ich mich an ein internationales Treffen gewagt.» Denn dafür brauche man auch einen Ort, wo sanitäre Anlagen und Platz zum Campieren vorhanden seien. Deshalb ist er froh, dass der Event beim Restaurant Sonne in Etzgen durchgeführt werden kann.

Ein «Geben-und-Nehmen»

Bereits seien Anmeldungen aus Rom, Luxemburg, Belgien, Frankreich und Deutschland eingegangen. Doch mit wie vielen Teilnehmern rechnet er? «Wenn es zu einem Verkehrschaos kommt, dann stimmt es», sagt Herbie. Dabei funkeln die Augen des grauhaarigen Mannes mit langen Haaren und Stirnband, wie jene eines Kindes. Es ist Lebensfreude pur, die der 63-Jährige versprüht. «Man darf nicht nur nehmen, sondern muss auch etwas geben», sagt der Vater zweier Söhne (einer ist Automechaniker und der andere Autolackierer) und achtfache «Opi». Deshalb denkt er auch immer wieder an jene Menschen, die im Leben nicht so viel Glück hatten wie er.

Diesmal will er, zusammen mit seiner Frau Erika, der Stiftung für Menschen mit einer Behinderung im Fricktal (MBF) in Stein eine Freude bereiten. So sollen möglichst viele Frauen und Männer der MBF mit einem VW-Bus, einem sogenannten «Hippie-Bus» und einem «Cadillac» in Stein abgeholt und nach Etzgen chauffiert werden, wo sie dann in die grosse Helferschar integriert werden.

«Wie Weihnachten»

Der Anlass soll auch Geld für die geschützte Werkstätte in Stein abwerfen. So gehen laut «Herbie» je 50 Rappen pro Tombola-Los an die MBF. «Was Menschen mit einer Behinderung geschenkt bekommen, ist für sie wie Weihnachten», betont «Herbie». Um die Tombola noch attraktiver zu machen, wird eine Nietenverlosung durchgeführt. Der Gewinner des ersten Preises darf sich auf einen «veteranengeprüften» VW-Käfer, Jahrgang 1966, freuen (der Gewinner muss bei der Ziehung unbedingt vor Ort sein).

«Der Käfer hat einen 1,3-Liter Motor mit 87 400 Kilometern. Er stand 31 Jahre in einem Hühnerstall. Man kann sich vorstellen, wie viel Arbeit ich und meine Helfer für die Reinigung investiert haben», sagt Arn, der unter anderem nach Stationen in Wallbach und Bözberg nun im Mettauertal wohnt. Den Käfer hat er für 4300 Franken ersteigert. Dieser soll dem Gewinner der Nietenverlosung dann nach der originalgetreuen Restauration im Mai 2018 übergeben werden. «Das ist nur dank den Sponsoren möglich», sagt der Tüfteler aus dem Mettauertal.

Der 7.7. verbindet

«Herbie», der lustige, freche VW-Käfer mit der Nummer 53 hat seit seinem Filmauftritt viele Fans. Ein ganz grosser ist Heinz Arn, weshalb er auch einen solchen sein Eigen nennen kann. Sein neuestes legendäres «Pferd» im Stall ist der «Formel-2-Chevron» von Joe Siffert, «dem besten Rennfahrer aller Zeiten», wie «Herbie» seine Bewunderung ausdrückt. Bewunderung findet Herbie Arn auch für seine zweite Frau, Erika. «Meine Frau muss stark sein», verrät er. Damit meint er, dass sie «kein Mauerblümchen» sein darf. «Sie ist das Beste, was mir ‚passieren‘ konnte», hält er fest. Und «seine» Erika hat etwas, das sie mit Joe Siffert verbindet: beide sind am 7.7. geboren. Und man würde es nicht vermuten: «Herbie» kann auch sehr feinfühlig sein. Denn seit Joe Siffert am 24. Oktober 1971 in Brands Hatch (USA) bei einem Rennen (wohl wegen eines mechanischen Defekts am Auto) tödlich verunglückt ist, besucht Arn jedes Jahr mit 100 bis 200 Joe Siffert-Fans am Todestag das Grab der Rennfahrer-Legende. Übrigens: Es sind Kunden, die Heinz auf Herbie «umtauften».

 

Am 9. und 10. September findet beim Restaurant Sonne in Etzgen das erste internationale Käfer- und Porsche-Treffen im Aargau statt. Die Nietenverlosung (1. Preis ein VW-Käfer, Jahrgang 1966) findet am Sonntag um 17 Uhr statt.

 

 


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