Berner, Franzosen und ein Esel in Hottwil

  21.08.2017 Aargau, Mettauertal, Natur, Nordwestschweiz, Gansingen, Musik, Mettau, Etzgen, Wil, Kultur, Kunst, Hottwil, Oberes Fricktal, Oberhofen

von Susanne Hörth

Die Reise zurück in das Ende des 18. Jahrhunderts begann am Freitagabend stürmisch. Kurz vor der Premiere des Freilichttheaters «anno 1798 – Die Franzosen kommen» öffnete Wettergott Petrus die Wasserschleusen und zwang so manche Bäume mit kräftigem Wind in die Knie. Die Wetterkapriolen hatten aber keine Chance gegen das faszinierende Schauspiel, das Laiendarsteller und die Musiker mitten in die mittelalterliche Dorfkulisse von Hottwil darboten und das rund 400 Besucher auf der gedeckten Tribüne mit Spannung mitverfolgten.

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Zum Stück

Die Dorfbevölkerung hat genug von der Berner Herrschaft, dem Spannungsfeld zwischen den Katholiken und den Reformierten, den vielen Verboten und den Bestrafungen durch das Chorgericht und von der Armut. Dem bevorstehenden Einzug der Franzosen wird deshalb viel Hoffnung entgegengebracht. Doch statt der so sehnlichst erwarteten Freiheit und Gleichheit bringen die französischen Soldaten nur Pein und Leid in das Dorf. Die Franzosen bringen aber zu ihrem eigenen Vergnügen auch einen ganzen Wagen voller «leichter» Damen mit. Diese sorgen unter anderem mit ihren geschickten Schachzügen, dem gebeutelten Hottwil von anno 1798 zu einem friedlichen Leben zu verhelfen. Welche Rolle dabei auch ein echter Esel spielt, soll an dieser Stelle nicht verraten werden.

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David Imhoof: «Ich bin glücklich»

Während das Publikum das Freilichtspektakel trotz kühler, teils regnerischer Witterung voller Spannung, Begeisterung und auch immer wieder mit spontanem Applaus genoss, verfolgte am Premierenabend Regisseur David Imhoof mit kritisch- fachkundigen Augen das Geschehen mitten auf der Dorfbühne. Ist er mit der Leistung der rund 40 Laiendarsteller zufrieden, will die NFZ vom Profiregisseur wissen. Ja, nickt er. Und am zweiten Vorstellungsabend setzt er noch einen drauf. «Ich bin glücklich», sagt er. «Selbst wenn etwas nicht ganz rund ablief, haben die Spieler spontan improvisiert.» Und das zeige auch, wie sehr sich Amateurdarsteller mit ihrer Rolle identifizieren, sich in das Stück hineinversetzen.

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Und wie zufrieden ist Publikum mit dem Erlebten? «Sind das wirklich Laienschauspieler? Das ist ja mega, was die zeigen!», so eine Zuschauerin. «Ich gehe regelmässig an Freilichttheater, auch an viele, bei denen Profis auf der Bühne stehen. Die Leute von anno 1798 stehen den Profi-Theatern in nichts nach. Im Gegenteil, es hat mich restlos überzeugt», tönt es begeistert. Und weiter: «Absolut sagenhaft, ich kann es nur allen empfehlen», «Hammer, genial. Und die Musik. Einfach super!» «Was mir ganz besonders gut gefallen hat, ist, dass es trotz ernstem Inhalt so viele lustige Momente zum Lachen gab», lobt ein Zuschauer. «Ich fand die Tänze richtig toll», meint ein junges Mädchen. Ihre Kollegin ergänzt: «Ja und die Musik und die Lieder. Und hast Du die kleinen Schauspieler gesehen, die waren so herzig!»

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Rund 80 Prozent der Vorstellungen von «anno 1798 – Die Franzosen kommen» sind ausverkauft. Tickets für die kommenden Ausstellungen gibt es noch auf anno1798.ch

 

 


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