«Ich wollte kreativ sein und nichts mit Maschinen zu tun haben»

  02.07.2017 Magden, Persönlich, Porträt, Unteres Fricktal

Von Janine Tschopp

«Das Kreative ist mein Leben. Aus dem Kreativen entsteht alles», ist Peter Dillier überzeugt. So war für ihn auch immer klar, dass er beruflich in eine entsprechende Richtung gehen will. «Ich wollte kreativ sein und nichts mit Maschinen zu tun haben», erinnert er sich. Zu Beginn war das auch noch so. Als er damals, vor rund 50 Jahren, seine Grundausbildung zum Schriften- und Reklamemaler absolvierte, brauchte es dazu keine technischen Geräte, sondern das künstlerische Handwerk war gefragt.

In seinem Beruf muss, respektive darf Peter Dillier auch heute noch sehr kreativ sein. Der Traum einer Tätigkeit ohne Technik und Maschinen ist aber schon lange vorbei. Sein Atelier in der Magdener Gewerbezone ist heute voll von Plottern, Druckern und Computergeräten in allen möglichen Ausführungen.

Sein Beruf bereitet ihm immer noch viel Freude, auch wenn es in all den Jahren nicht einfacher geworden sei. «Die Abläufe sind komplizierter als früher, und trotzdem muss alles viel schneller gehen.» Peter Dillier erinnert sich gerne an die Zeiten, als Aufträge per Handschlag abgemacht wurden.

Was sich nicht verändert hat, ist das Künstlerische, das er bei seiner Arbeit an den Tag legen kann. Er schätzt auch das Produktive an seiner Tätigkeit. Wenn aus einer Idee etwas entsteht, das er danach anfassen und betrachten kann. Sei es eine einfache Beschriftung oder ein visuelles Erscheinungsbild. Auch die Veredelung von Textilien ist für ihn immer etwas Besonderes.

Was er keinesfalls missen möchte, erklärt Peter Dillier rückblickend, ist die Verbandsarbeit. Während 30 Jahren war er Prüfungsexperte in Bern und engagierte sich in diversen Kommissionen sowie im Berufsverband. «Auch die Lehrlingsbetreuung in unserem Betrieb bereitete mir immer viel Freude und Erfüllung. Der letzte Lehrling, den ich ausbildete, war mein Sohn und zugleich mein 20. Lehrling. Er liess sich zum Gestalter Webetechnik ausbilden», freut sich Peter Dillier.

Zuerst eine Weltreise, dann die Geschäftsgründung

Schon während der Ausbildung lernte Peter Dillier selbständig zu arbeiten. Den Umgang mit Geld, eine weitere wichtige Voraussetzung für eine Geschäftsgründung, lernte er auf einer Weltreise, die er im Alter von 23 Jahren zusammen mit seiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau Vroni unternahm. Ein Jahr lang waren die beiden unterwegs: Mit dem Schiff von Hamburg nach Montreal, quer durch Kanada, nach Alaska, zurück nach Kanada, durch Nord- und Südamerika nach Panama. Und schliesslich von Panama mit dem Schiff nach Genua. Die letzte Geldreserve von 100 Franken, die Peter Dillier in der Bauchtasche hatte, brauchte das junge Paar für die Zugfahrt von Genua heim nach Möhlin. «Da wusste ich, dass wir gut mit Geld umgehen können», lacht Peter Dillier. Zudem seien seine Frau und er nach der Weltreise derart motiviert und energiegeladen gewesen, dass dies genau der richtige Zeitpunkt war, ein eigenes Grafikatelier zu eröffnen.

Peter Dillier war es wichtig, am selben Ort leben und arbeiten zu können. Zuerst in Möhlin und später in Magden erfüllte er sich diesen Traum. Bei der Geschäftsgründung 1975 hatte Peter Dillier noch einen ganz anderen Gedanken: «Ich plante, dass mein Vater bei uns im Geschäft hätte einsteigen können. Er war nämlich viel kreativer als ich und hatte von dem Beruf, den ich lernen durfte, auch immer geträumt. Aus finanziellen Gründen musste er aber sein Leben lang Fabrikarbeit leisten.» Leider sollte es nie dazu kommen, dass Peter Dilliers Vater in seinem Atelier arbeiten konnte. Er verstarb kurz nach der Geschäftsgründung seines Sohnes früh im Alter von 54 Jahren. «Ich bin froh, dass ich das Geschäft im Sinne meines Vaters umsetzen konnte», sagt Peter Dillier heute. Auch findet er es schön, dass mit seinen drei Kindern, die heute alle im Geschäft tätig sind, die nächste Generation schon bereit steht. 

Die sportliche Jugend gefördert

Der heute 65-Jährige verbrachte die ersten paar Jahre seines Lebens in Rheinfelden. Später zog seine Familie nach Möhlin, wo Peter Dillier die Schulzeit absolvierte.

Sport interessierte ihn sehr und bereits als 16-Jähriger war er Mitglied des Nati A-Kaders der 1. Mannschaft beim TV Möhlin. Sein Rücken liess jedoch eine aktive Sport-Karriere nicht zu. Durch einen Unfall während der Schulzeit war seine Bandscheibe stark beeinträchtigt. «Der Arzt verbot mir, weiterhin Sport zu treiben. Es sei denn, ich wolle den Rest des Lebens im Rollstuhl verbringen.»

Im Laufe der Jahre lernte Peter Dillier mit seinem lädierten Rücken umzugehen. Wenn er es nicht lassen konnte, spielte er mit einem Korsett Handball. Sporadisch war er später in der 3. Mannschaft des TV Möhlin aktiv, welche er auch mitbegründete.

Klar war, dass er auf eine intensive Handball-Karriere verzichten musste. «So steckte ich meine sportliche Energie in die Jugendförderung.» Zuerst beim TV Möhlin und später beim TV Magden engagierte er sich stark für die Förderung der jungen Handball-Spieler. Beim TV Magden war Peter Dillier während 16 Jahren als Trainer und im Vorstand tätig, davon acht Jahre als Präsident. «Damals haben wir angefangen, regional zusammen zu arbeiten.» Es freut ihn, dass er durch neue Ideen, wie beispielsweise Vorverträge für die jungen Talente zwischen den Turnvereinen Magden und Möhlin, einiges zur Jugendförderung beim TV Magden und in der ganzen Region beitragen konnte.


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