Zwei Schwestern schwimmen auf der Erfolgswelle

  24.01.2017 Frick, Jugend, Kaisten, Sport, Oberes Fricktal, Porträt

Von Simone Rufli

Vor achteinhalb Jahren kamen Annick und Eliane mit der Familie aus Holland in die Schweiz. «Wir lebten in der Nähe von Arnheim an der deutschen Grenze, bis unser Vater in der Schweiz eine Arbeitsstelle antrat. Seither besuchen wir unsere Verwandten und alten Freunde in unseren Ferien, und ganz selten auch mal nur für ein Wochenende», erzählen Annick und Eliane in bestem Schweizerdeutsch.

 

«An Land nicht so koordiniert»

«Sind wir alleine, sprechen wir noch heute untereinander und in der Familie holländisch und bis Ende der Bezirksschulzeit haben wir in der Schule, mit Freundinnen und auch im Schwimmclub nur Hochdeutsch gesprochen.» Zum Schweizerdeutsch fanden die beiden erst, seit sie in Aarau zur Schule gehen. «In Aarau hat uns niemand gekannt und alle gingen davon aus, dass wir Schweizerdeutsch sprechen.» Schwer gefallen sei es ihnen nicht. «Wir hätten es wohl auch schon früher gekonnt, aber wir sahen keinen Grund, wo doch alle so nett mit uns Hochdeutsch sprachen», die Schwestern lachen.

Wenn die beiden jungen Frauen daher kommen, könnte man sie sich gut auch im Volleyballsport vorstellen oder in der Leichtathletik? Die beiden winken ab und schmunzelnd fügt Eliane hinzu: «Schwimmerinnen sind an Land nicht so koordiniert.» Annick ist 180 Zentimeter gross, Eliane sogar 184 Zentimeter. «Basketball habe ich einmal ausprobiert, doch das war nichts für mich», erinnert sich Eliane.

«Als Kinder machten wir Ballett, Kunstturnen und wir hatten Reitstunden. Unsere Eltern sind sportbegeistert und wollten, dass auch wir verschiedene Sportarten ausprobieren», ergänzt Annick. Nach den obligatorischen Schwimmkursen, damals noch in Holland, wollte Eliane beim Schwimmen bleiben. «Ja», verrät Annick, «Eliane ist sehr oft die treibende Kraft bei uns.» Eliane nickt zustimmend. «Das stimmt. Ich bin die Aktivere, bin öfter als Annick mit Freundinnen unterwegs, bin zielstrebiger und gehe gerne neue Wege. Und ich bin insgesamt wohl noch eine Spur disziplinierter als Annick.»

 

Schweizermeisterschaft als nächstes Ziel

Während Annick die Kantonsschule in Aarau durchläuft, besucht Eliane die Sportkanti, um noch mehr Zeit zum Trainieren zu haben. «Das macht meine Gymnasialzeit zwar länger, aber ich habe von der Schule aus noch an zwei Morgen Zeitblöcke, um in Aarau zu schwimmen. Bei Annick konzentriert sich alles Training auf die Zeit nach der Schule und dem Lernen.»

Weiter schwimmen wollen beide, vorne mit dabei sein  ebenfalls. Das nächste grosse Ziel ist die Sommer Schweizermeisterschaft Anfang Juli. Gibt es Neid zwischen den Schwestern? Die beiden schütteln den Kopf. «Wir schwimmen ohnehin meistens unterschiedliche Disziplinen. Und wir freuen uns gegenseitig über den Erfolg der anderen», sagen die beiden.

Eliane ist die Langstrecklerin. Sie trainiert nicht nur siebenmal wöchentlich im Wasser, sondern auch noch vier- bis fünfmal Kraft, um an ihrer Stabilität zu arbeiten. Eben erst hat sie sich von einer langwierigen Rückenverletzung erholt. Annick derweil begnügt sich neben der Wasserzeit mit einem Krafttraining pro Woche. Sie ist die Sprinterin und brilliert vor allem in Rückenlage. Hilfreich sei es, wenn sie sich an Wettkämpfen, die über mehrere Tage gehen, gegenseitig aufmuntern und motivieren könnten. «Und für unsere Eltern ist es ein Vorteil, dass auch unser 16-jähriger Bruder David vor ein paar Jahren vom Fussball weg und in den Schwimmclub gekommen ist. So können sie uns oft alle drei zum gleichen Wettkampf fahren, denn auch David ist innert kurzer Zeit ins Team 1 aufgestiegen.»

Die Zeit der elterlichen Taxidienste neigt sich bei den Willemsens allerdings dem Ende zu. Vor wenigen Tagen hat Eliane die Fahrprüfung bestanden, «auf schneebedeckter Strasse», wie sie betont. Zum Gespräch mit der NFZ fuhr sie das erste Mal selber. «Ich arbeite mich zur Zeit durch die Theorie», beantwortet Annick den fragenden Blick.

Ganzer Text in der NFZ-Printausgabe vom Dienstag.


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