Von Valentin Zumsteg

«Vor zwei Jahren habe ich noch Büromöbel verkauft. Heute muss ich dafür besorgt sein, dass die Wünsche von Alice Cooper vor und nach dem Konzert erfüllt werden», erzählt Steven Mandel mit einem Lachen. Der 27-Jährige, der in der Altstadt von Rheinfelden wohnt, arbeitet seit 2014 hauptberuflich im Konzertlokal Z7 in Pratteln. Sein Vater, Norbert Mandel, ist Geschäftsführer, eine Schwester arbeitet im Büro, eine andere hilft an der Bar und die Mutter kocht jeweils für die Künstler. «Wir sind ein richtiger Familienbetrieb mit vielen Angestellten», erklärt Mandel, der für das Booking, die Konzertvorbereitung und -betreuung zuständig ist.

«Ich liebe meinen Job»

In den vergangenen Monaten gelang es Mandel und Team mehrere grosse Acts ins Z7 zu holen: Neben Alice Cooper beehrten unter anderem «Megadeth», «Korn» und die Rap-Truppe «Public Enemy» das Prattler Konzertlokal. «Das Konzert von Alice Cooper war super, aber die Organisation anstrengend. Unsere Lichtanlage reichte nicht, wir mussten sie erweitern.» Das Konzert war komplett ausverkauft.

«Ich liebe meinen Job. Ich organisiere Konzerte, die den Leuten Vergnügen bereiten. Nach der Show gehen sie glücklich nach Hause. Das ist ein schönes Gefühl», so Mandel.

Bis zu seinem 15. Lebensjahr hatte er mit dem Z7 aber nicht viel am Hut, obwohl er quasi im Konzertlokal aufwuchs. «Nach der Schulzeit ging ich für ein Jahr nach Australien, um herauszufinden, was ich machen will», erzählt er. Als er mit 17 zurückkam, begann er im Z7 und im Hallenstadion zu arbeiten. «Ich wollte wissen, wie die Konzertbranche funktioniert und ich wollte eigene Erfahrungen sammeln.» Zwei Jahre später entschied sich Mandel, etwas Neues zu machen. Er absolvierte die kaufmännische Ausbildung in einem Handelsbetrieb. Später verkaufte er als Kundendienstmitarbeiter in verschiedenen Firmen Schuhpflegemittel, Medizinprodukte und Büromöbel. Vor zwei Jahren ist er schliesslich in den Betrieb seines Vaters eingestiegen, welcher als Verein geführt wird.

«Jede Stilrichtung hat ihren Reiz»

«Hier kann ich mich entwickeln. Ich blühe auf», so Mandel.  Das Z7 geniesst schweizweit einen ausgezeichneten Ruf als Veranstaltungsort von Hardrock- und Heavy-Metal-Konzerten. Doch das Spektrum der Musikstile erweitert sich kontinuierlich. Dies ist auch ein Verdienst von Steven Mandel. «Wir wollen einem grösseren Publikum zeigen, dass es im Z7 tolle Konzerte gibt. Gleichzeitig expandieren wir auch. Jede Stilrichtung hat ihren Reiz. Es ist toll, dass es so viel unterschiedliche Musik gibt.» Das Z7-Team geht deshalb neue Wege und organisiert in diesem Sommer sowohl das Open-Air «River Nights» in Rheinfelden als auch Konzerte in Augusta Raurica.

Weil das Z7 immer wieder Probleme an seinem heutigen Standort hat, ist mittelfristig denkbar, dass an einem neuen Ort ein Konzertbetrieb auf die Beine gestellt wird. In diesem Zusammenhang kamen die Mandels ins Gespräch mit der Stadt Rheinfelden. Daraus ist nicht nur die Idee für «River Nights» entstanden, sondern auch die Zusammenarbeit beim erfolgreichen Mittelalterfest, das kürzlich in der Altstadt gefeiert wurde. Die Z7-Crew hat die Bühne und die Konzerte auf dem Zähringerplatz organisiert. «Die Zusammenarbeit mit Rheinfelden war bisher ausgezeichnet. Daraus könnte noch mehr entstehen», erklärt Mandel. Er hofft, dass «River Nights» ein Erfolg wird und künftig jährlich durchgeführt werden kann. «Für uns ist das Open-Air ein Höhepunkt in diesem Jahr.»

«Metal-Konzerte sind intensiver»

Als Konzertveranstalter gehört die Musik zu seiner täglichen Arbeit. Was hört er privat? «Privat höre ich eher Rock, Pop und Deep House, kaum Hardrock oder Heavy-Metal. Allerdings finde ich Metal-Konzerte oftmals atmosphärischer und intensiver als Pop-Konzerte», sagt Mandel. Zu seinen Lieblingsbands und -musikern zählt er «Placebo», Joe Bonamassa und Noel Gallagher. 

Steven Mandel kann sich vorstellen, irgendwann in die Geschäftsleitung des Z7 einzusteigen. Während sein Vater einen lockeren Führungsstil und flache Hierarchien pflegt, mag es Steven Mandel geordnet. «Ich bin beruflich ein sehr strukturierter Mensch und ich bin überzeugt, dass gute Strukturen einen Betrieb effizienter machen können.» Sein Ziel ist klar: Das Z7 in die Zukunft zu führen, egal ob diese in Pratteln oder anderswo – zum Beispiel in Rheinfelden – ist.