"Der Zusammenhalt ist enorm gross"

  28.05.2016 Fussball, Rheinfelden, Sport, Unteres Fricktal

Von Daniel Hofstetter

Den Gang in die Winterpause trat der FC Rheinfelden als Vorletzter an. In der zweiten Saisonhälfte hat Rheinfelden die Tabelle praktisch auf dem Kopf gestellt. Betrachtet man ausschliesslich die Partien der Rückrunde, wird die virtuelle Rangliste von den Fricktalern angeführt.

Mannschaft in Verantwortung genommen

Gründe für diese Entwicklung gibt es einige. Die Hauptursache ist jedoch in der Zusammenstellung des Kaders zu suchen. Als Marcel Hottiger das Team im Sommer 2015 übernahm, sah er sich mit einer äusserst schwierigen Situation konfrontiert. Mehrere Spieler hatten den Verein verlassen. Mit Philipp Koller sowie Umberto Di Stefano traten zudem zwei Eckpfeiler zurück und Captain Jonas Hürbin ging für mehrere Monate ins Ausland.

All diese gewichtigen Abgänge in der kurzen Sommerpause kompensieren zu können, war kaum möglich. Man musste «Spieler in die Mannschaft nehmen, von denen wir nicht genau wussten, über welche fussballerischen Qualitäten sie verfügen oder ob sie charakterlich passen», wie Cheftrainer Hottiger erläutert. Einige genügten fussballerisch nicht, andere integrierten sich nicht wie erhofft. Es kam teilweise zur Bildung von Gruppen innerhalt des Teams, was eine positive Entwicklung unterband. Es fehlte deshalb schlichtweg das Niveau, um in der 2. Liga zu bestehen.

Aufgrund der negativen Entwicklung mussten die Verantwortlichen reagieren und die Mannschaft wurde aktiv in die Lösungsfindung mit einbezogen. «Wir haben sie in die Verantwortung genommen. Anstatt darüber zu reden, was alles schlecht war, haben wir versucht zu erreichen, dass sie mithelfen den Abstieg zu verhindern. Das war ideal», blickt Hottiger zurück. Der Verein trennte sich von mehreren Akteuren. Dafür überzeugten die arrivierten Spieler, dass ihre Kollegen zum FC Rheinfelden wechseln oder wie Dominique Balmat und Sinan Durmaz zurückkehren. Mittlerweile besteht der Kader fast ausschliesslich aus «Rheinfelder», wodurch «der Zusammenhalt enorm gross» ist. Insbesondere habe sich die «menschliche Qualität um 100 Prozent verbessert.»

Start als wichtiger Faktor

Das Bindeglied innerhalb der Mannschaft bildet mit Hürbin ein weiterer Rückkehrer. Als verlängerter Arm von Trainer Hottiger nimmt der Captain einen wichtigen Part ein. Doch mit neuen Kräften alleine werden noch keine Punkte eingefahren. Eine gelungene Vorbereitung rundete die gute Basis ab. Die Spieler seien «körperlich in einer besseren Verfassung als in der Hinrunde.» Das letzte ausschlaggebende Element für die fast optimal verlaufende zweite Saisonhälfte bildet schlussendlich der gute Start.

Der Staff um Hottiger hatte vor dem ersten Anpfiff «ein gutes Gefühl.» Weil aber mit der AS Timau sowie Aesch gleich die beiden Tabellenführer warteten, «hätten wir auch mit null Punkten starten können», so Hottiger. Stattdessen holte Rheinfelden vier Zähler. Mit jeder Partie, die nicht verloren ging, stieg das Selbstvertrauen. Man gewann Partien in Unterzahl oder nach einem Rückstand. Diese mentale Stärke fehlte im vergangenen Herbst.

Mittlerweile ist Rheinfelden seit zehn Spielen ungeschlagen. Der Klassenerhalt ist seit dem Sieg in Pratteln sichergestellt. Im besten Fall könnte sogar der Sprung in die Top-5 der Tabelle gelingen. Mannschaft und Trainer haben sich gefunden. Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen für die neue Saison bereits auf Hochtouren. Der Verein hat mit Hottiger verlängert. Zudem deutet vieles darauf hin, dass der Kader zusammenbleiben wird. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft ist gelegt und der FC Rheinfelden sprichwörtlich gestärkt aus der Krise hervorgekommen.


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