Ein bisschen Alaska am Möhlinbach

  14.01.2016 Gemeinden, Zeiningen, Natur, Tradition, Unteres Fricktal, Nachtleben

Von Ronny Wittenwiler

Gemeinderat Peter Tschopp machte kurzen Prozess. Nach knapp zwei Minuten hatte der Mann seine Ansprache ins Trockene gebracht und liess somit keinen der Gäste im Regen stehen. Kurz noch den Spatenstich vollzogen – und alles Weitere wurde dann im nahe gelegenen Gemeindewerkhof besprochen. Es hatte etwas Symbolhaftes: Genauso rasch und unbürokratisch wie Tschopp das Zeremoniell erledigt hatte, um dem einsetzenden Regen zu entkommen, genauso schnell ist es in jüngster Vergangenheit mit dem eigentlichen Projekt an und für sich vorwärtsgegangen. Und so soll es auch bleiben: Denn nach dem Spatenstich für das Blockhaus «im Brüel» vom Dienstagnachmittag soll dieses im März stehen, und dann Ende Sommer nach beendetem Innenausbau soll es bereits für Veranstaltungen vermietet werden können.

Oft geplant, nie realisiert
«Vom bedeutendsten Bauwerk, das die Ortsbürgergemeinde je realisiert hat», sprach Tschopp und liess die verschiedenen Stationen bis hin zum Ortstermin mit Spatenstich noch einmal Revue passieren. Als im Frühling 2009 der damalige Landbesitzer diese Parzelle «im Brüel», nah am Wasser gelegen, dem Gemeinderat zum Kauf angeboten hatte, winkte dieser ab; die Offerte quasi an die Ortsbürger weitergereicht, war das bald einmal die Wiedergeburt eines lang gehegten Vorhabens. Schon öfters schwebte den Ortsbürgern der Bau eines Waldhauses vor. «Die Pläne mussten aber immer wieder begraben werden», sagte Gemeinderat Tschopp, selber auch Ortsbürger mittlerweile; «mal scheiterte es an den vorgeschlagenen Standorten wegen der problematischen Erschliessung, mal wegen der ungewollten Zufahrt durch Wohngebiete oder generell an Gesetzesvorschriften». Ein solch grosses Bauprojekt mitten im Wald lasse sich heute kaum mehr realisieren. Doch der Standort «im Brüel» schien nun zu passen – und weil dieser mehr oder weniger frei von Wald ist, fiel bald auch die konzeptionelle Neuausrichtung nicht allzu schwer: Aus dem einst vorgeschwebten Waldhaus sollte ein Blockhaus am Wasser werden. Wenn man so will: Ein bisschen Alaska am Möhlinbach. Und das in Zeiningen.

Für die Bevölkerung
Nach dem Landerwerb im Winter 2009 durch die Ortsbürger ist die Geschichte beinahe so schnell erzählt, wie Gemeinderat Tschopp am Dienstag handelte: Die Umlegung von der Landwirtschaftszone in eine «Zone für Freizeitaktivitäten» erfolgte 2013 im Rahmen der laufenden Zonenplanänderung. Im Sommer 2014 stimmten die Ortsbürger einem Planungskredit (25 000 Franken) zu. Und im Sommer 2015 wurde der Baukredit (800 000 Franken) schliesslich gesprochen. «Und nun, ein halbes Jahr später», so Tschopp, «nun stehen wir hier und können beginnen». Wobei, genau genommen ist das Blockhaus bereits im Bau. Eine dafür spezialisierte Firma aus dem Berner Oberland ist damit beauftragt – im März werden die Elemente verladen und nach Zeiningen geliefert und das Blockhaus wird quasi zusammengesetzt. Die Ortsbürger werden dieses 800‘000-Franken-Projekt aus eigener Tasche finanzieren können. Billig ist das nicht, doch ihnen ist das Projekt an günstig gelegener Lage lieb und teuer: Mit diesem Blockhaus ergibt sich eine neue Gelegenheit in der Gemeinde, bereits im Spätsommer, besondere Anlässe hier zu feiern. Mit anderen Worten: Zeiningen hat jetzt bald auch ein eigenes «Waldhaus» – eines am Bach.


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