Aargauer Rektoren wollen Fricktaler Schule schliessen

  03.09.2015 Aargau, Rheinfelden, Brennpunkt, Gewerbe, Schule, Unteres Fricktal

Von Valentin Zumsteg

Es ist ein klarer Entscheid: Letzte Woche haben sich die Gemeindeammänner-Vereinigungen der Bezirke Laufenburg und Rheinfelden zu einer gemeinsamen Konferenz in Gansingen getroffen. Hauptthema: Der Erhalt des Berufsbildungszentrums Fricktal (BZF) in Rheinfelden. Diese Schule ist gefährdet, weil der Kanton die Berufsbildung im Aargau reformieren will. Bei zwei der drei vom Regierungsrat vorgeschlagenen Varianten würde das Fricktal seine Berufsschule verlieren. Einzig bei der Variante «Beta» bleibt das BZF bestehen und bekommt mehr Schüler (die NFZ berichtete).

 

«Einstimmiger Entscheid»

«Die beiden Gemeindeammänner-Vereinigungen haben einstimmig beschlossen, dass sie die Schule unterstützen und sich für die Variante Beta einsetzen wollen», erklärt Franco Mazzi, Präsident der Gemeindeammänner-Vereinigung des Bezirks Rheinfelden und Präsident des Schulvorstandes des BZF. Jede Gemeinde sowie die Gemeindeammänner-Vereinigungen werden nun einen entsprechenden Mitwirkungsbericht schreiben. «Das ist ein starkes Zeichen der Gemeinden für das Berufsbildungszentrum Fricktal», findet Mazzi.

«Es ist unbestritten, dass die Schule eine gute Arbeit leistet und Qualität bietet», betont Roger Fricker, Präsident der Gemeindeammänner-Vereinigung des Bezirks Laufenburg und Mitglied des Schulvorstandes des BZF. «Die Fricktaler Gemeinden sind sich einig, dass sie für die Schule kämpfen wollen», so Fricker.

 

«Schliessung des Standortes Rheinfelden»

Das ist auch nötig, denn es gibt kräftigen Gegenwind. Dieser Tage haben die Rektoren der drei grössten Berufsfachschulen im Aargau (Aarau, Baden, Lenzburg) allen Grossrätinnen und Grossräten ein Schreiben zukommen lassen. Darin sprechen sie sich explizit für die Variante «Alpha» aus, die unter anderem die Schliessung der Fricktaler Berufsschule zur Folge hätte. «Sieben kaufmännische und sieben gewerblich-industrielle Schulen sind zu viel für den Kanton Aargau. Mit Kompetenzzentren können die Qualität und die Attraktivität der Berufsbildung verbessert und die Kosten gesenkt werden», schreiben die Rektoren. Dem Grundsatzentscheid zugunsten von Kompetenzzentren stehe die Regionalität diametral gegenüber. «Zentren müssen gut erreichbar sein. Wenn eine Berufsgruppe mit kantonal 550 Lernenden, wie in der Variante Beta vorgeschlagen, in Rheinfelden angesiedelt wird, bedeutet das, dass 500 Lernende weit bis sehr weit durch den Kanton zur Schule fahren: ein ökonomischer und ökologischer Unsinn», finden die Rektoren aus Aarau, Baden und Lenzburg. Und weiter: «Mit der Schliessung des Standortes Rheinfelden könnten die grossen baulichen Investitionen, welche im Bereich Berufsbildung anstehen, eingespart werden.» Die Politik sei aufgerufen, endlich Klarheit zu schaffen und die Interessen der Berufsbildung und nicht persönliche oder regional bedingte Argumente in den Vordergrund zu stellen. Das Fricktal wird also kämpfen und die Grossräte überzeugen müssen, wenn es die Schule erhalten will.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote