Hommage an Fredy

  01.08.2015 Gewerbe, Rheinfelden, Wirtschaft, Tradition, Unteres Fricktal

Gastbeitrag von Fredy Bucher

Das Brauereipferd, namens Fredy von Feldschlösschen erlebte in seinen 18 Lebensjahren eine einzigartige Zeit, dessen Geschichte sich fast wie ein Märchen anhört.

Fredy, der gebürtige Belgier, der von der prominenten Brabanten-Familie stammte, ist kürzlich nach einem interessanten und arbeitsreichen Leben, nach einem Herzversagen, in den «Rosshimmel» eingezogen. Während über 12 Jahren war Fredy als treuer, sehr beliebter «Mitarbeiter» bei zahlreichen Einsätzen für Feldschlösschen am traditionellen Sechsspänner in der ganzen Schweiz im Einsatz. Er erfreute viele Kunden, Pferdefreunde und das breite Publikum mit seinen Auftritten und beim Verteilen von Bier im Städtchen Rheinfelden. Er genoss aber auch bei den gemütlichen Galoppsprüngen auf der Feldschlösschen-Weide seine Freizeit. Dort verbrachte  er mit seinen Kollegen die vergangenen Monate, als er schon unter Altersbeschwerden litt.

Ende des Jahres 2002 ging es im Feldschlösschen darum, für das charismatische Brauereipferd Hektor einen würdigen Nachfolger zu finden. Gaby Gerber, damals als erste Frau, die für die «Rosser» (Fuhrleute) und die Pferde in der Landwirtschaft verantwortlich war, reiste mit Daniel Schaub nach Belgien um das geeignete Pferd zu finden. Sie besuchten drei verschiedene Stallungen und beim Pferdehändler  Jacques Deschilde fanden sie das Pferd, das dem Anforderungsprofil entsprach. Der stolze Kaltblüter imponierte mit treuem Blick und perfektem Erscheinungsbild. Robuste Beine, ein idealer Körperbau mit gut ausgebildetem Hals und eleganter, raumgreifender Gangart imponierten der Käuferschaft und schienen perfekt zum Feldschlösschen-Sechsspänner zu passen. Man wurde handelseinig.

Nun ging es darum, den fünfjährigen «Jüngling» als neuen «Mitarbeiter» von Feldschlösschen termingerecht nach Rheinfelden zu transportieren. Als Überraschungsgast sollte er eine erste Hauptrolle spielen: Bei meiner Verabschiedung als langjähriger  Direktor in verschiedenen Funktionen beim Feldschlösschen.

Wie geplant, so getan. Gaby Gerber musste allerdings den jüngsten «Spross» noch ein paar Tage in Arisdorf verstecken, damit ich  nichts davon merkte.

Es war mehr als eine Überraschung, es war rührend und ergreifend zugleich, wie das neue Pferd dem Sechsspänner folgte und seinen ersten offiziellen Auftritt zeigte. Der damalige CEO, Erwin Flückiger, taufte den Neuling auf den Namen Fredy und übergab ihn mir symbolisch. Nach den ersten Fototerminen durfte ich den neu getauften Fredy von Feldschlösschen, zusammen mit Gaby Gerber in die neu gestalteten Pferdeboxen führen. Für mich eine unvergessliche Geschichte. Das ist nur ein Beispiel wie man früher und zum Glück auch heute noch die Bier- und Pferdekultur beim Feldschlösschen hegt und pflegt.

Alfred Bucher aus Luzern war 18 Jahre lange bei Feldschlösschen AG. Seit 1985 war er technischer Direktor, anschliessend Mitglied der Konzernleitung Feldschlösschen-Hürlimann und vor seiner Pension im Jahr 2002 stellvertretender CEO und Leiter aller Produktionsbetriebe der Feldschlösschen Getränke AG.


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