Geplante Deponie im Wäberhölzli ist stark umstritten

  02.07.2015 Aargau, Rheinfelden, Politik, Brennpunkt, Gemeinden, Gemeindeversammlung, Unteres Fricktal

Der Aufmarsch hielt sich in Grenzen: Nur rund 60 Leute besuchten am Dienstagabend die Informationsveranstaltung der Stadt. Für Diskussionen sorgte vor allem das Thema Restauffüllung Wäberhölzli. In diesem Waldgebiet im Osten von Rheinfelden besteht eine ehemalige Kiesgrube, die nach Beendigung des rund 25 Jahre dauernden Kiesabbaus Ende der 1980er Jahre nur teilweise wiederaufgefüllt wurde. Die Mulde soll jetzt mit sauberem Aushubmaterial vollständig gefüllt werden (die NFZ berichtete). Dazu muss auf einer Fläche von rund acht Hektaren Wald gerodet werden. Eine Rodungsbewilligung lag bereits vor ein paar Jahren vor. Diese Bewilligung ist aber 2008 ungenutzt abgelaufen, weil im Zuge des Kraftwerk-Neubaus die Grube nicht wie ursprünglich geplant als Deponie gebraucht wurde.

 

Es fehlt an Aushubdeponien

«Es gibt heute einen Mangel an Aushubdeponien», erklärte Stadtoberförster Kurt Steck. Er wies daraufhin, dass in erster Priorität bestehende Grubenvolumen mit Aushub gefüllt werden müssen. Im Wäberhölzli sollen innerhalb von fünf Jahren total rund 700 000 Kubikmeter sauberes Aushubmaterial deponiert werden. Pro Arbeitstag wären in diesem Fall mit zirka 120 Lastwagenfahrten zu rechnen, wie Beni Tettamanti vom Ingenieurbüro Ilu AG sagte. Die Zufahrt soll über den Industriezubringer von Osten her erfolgen. Der Gesamtverkehr würde auf der Industriestrasse dadurch aber nur leicht zunehmen, so Tettamanti.

«Die entstehenden Lärmimmissionen und Luftschadstoffe sind keine Belastung für die nächstliegenden Wohngebiete, alle massgebenden Planungs- und Grenzwerte sind klar eingehalten», erklärte Kurt Steck. Durch die vorgesehene Etappierung und die Schüttung eines Dammes gegen Westen werde auf die Quartiere Rücksicht genommen. Nach der vollständigen Auffüllung soll das Gebiet rekultiviert und in das Eichenwaldreservat integriert werden.

 

«Es geht nicht um Millionengewinne»

Steck betonte, dass es der Ortsbürgergemeinde, der das Land gehört, nicht vorwiegend um das Geld geht. Er schätzt die möglichen Erlöse aus Deponiegebühren grob auf 3,5 Millionen Franken. Dem stellte er aber Kosten in der Höhe von rund 2,9 Millionen Franken gegenüber. «Man kann nicht sagen, dass es um Millionengewinne geht», so Steck. Wichtig sei, dass die geplante Rekultivierung einen Mehrwert für Natur und Waldbesucher bringe. Rund 100 Eichen sollen unter anderem in diesem Gebiet gesetzt werden.

 

«Hat jemand an Anwohner gedacht?»

In der Diskussion zeigte sich, dass es vehemente Gegner des Projektes gibt. «Wenn alle fünf Minuten ein Lastwagen zufährt, haben wir eine grosse Lärmbelästigung. Ich erwarte, das auf die Quartiere Alte Saline und Theodorshof Rücksicht genommen wird», sagte ein Votant. «Hat jemand von der Stadt an die Leute gedacht, die dort wohnen», meinte ein anderer. Es gab zahlreiche kritische Äusserungen.

Um die Restauffüllung wie geplant durchführen zu können, braucht es eine Nutzungsplan-Änderung. Darüber wird die Rheinfelder Einwohnergemeinde-Versammlung am 9. Dezember 2015 entscheiden. Die öffentliche Auflage dazu findet bereits vom 6. Juli bis 5. August statt. Am 15. August führt die Stadt zudem einen öffentlichen Waldgang zum Thema «Restauffüllung Wäberhölzli» durch.


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