Ueker Behörde will keine Aushubdeponie in Herznach

  30.04.2015 Herznach, Natur, Politik, Ueken, Oberes Fricktal

Auf Initiative dreier regionaler Tiefbaufirmen beauftragte der Kanton Fricktal Regio geeignete Standorte für eine Deponie unverschmutzten Aushubmaterials zu finden. Die eingesetzte Arbeitsgruppe evaluierte aus 23 möglichen deren vier Standorte (Herznach, Hornussen, Bözen und Wegenstetten). Das Gebiet «Buech» in Herznach erschien als am schnellsten realisierbar, worauf die Repla und der Gemeinderat Herznach beantragten, den Standort im kantonalen Richtplan durch den Grossen Rat festsetzen zu lassen. Bis zur Standortevaluation wurde unter den Beteiligten (Arbeitsgruppe, Repla, Gemeindebehörden und Eigentümer) Stillschweigen vereinbart. Mit dem Antrag beziehungsweise der Einleitung des Richtplanverfahrens war der Zeitpunkt gekommen, an die Öffentlichkeit zu treten, was mit einer Medieninformation im März geschah.

90 Fuhren je Arbeitstag

Zur Sache äusserten sich unter Leitung von Repla-Präsident Hansueli Bühler Vertreter der Baufirmen, des Kantons und Planer während eineinhalb Stunden. Es blieb dabei, dass der Bedarf an solchen Deponien gross ist, diese nicht unter 800 000 Kubikmeter fassen sollen, aber vollständig renaturiert werden. «Buech» würde rund 2,2 Millionen Kubikmeter fassen, was für zwölf bis 15 Jahre reichen würde. Dann würde auf Hornussen als zweitgeeignetster Standort zugegangen. Es würde in mehreren Etappen immer nur ein Streifen verfüllt und der vorangegangene wieder begrünt. Das Verkehrsaufkommen in dieser Zeit betrage im Durchschnitt rund 90 Lkw-Fuhren pro Arbeitstag (45 beladen mit rund zwölf Kubikmeter Material und 45 leer). Festgehalten wurde auch: Das letzte Wort hat die Gemeindeversammlung Herznach, die den entsprechenden Antrag auf Änderung des Kulturlandplans bejaht oder verneint.

Immissionen über Jahre

Ein einziges Votum der anschliessenden Frage- und Diskussionsrunde war pro Deponie und stammte von einem Grundeigentümer, der von St. Florianspolitik sprach. Rund zwei Dutzend Einwohnerinnen von Herznach und Ueken stellten kritische Fragen und gaben offen zu verstehen, das Projekt abzulehnen. Die Meinung war «gemacht». Auch der Ueker Gemeindeammann Stefan Bühler teilte auf Anfrage eines Versammlungsteilnehmers mit, dass der Gemeinderat von Ueken gegen das Projekt ist. Viele Bürgerinnen und Bürger befürchten grosse Einbussen der Lebensqualität durch den zusätzlichen Verkehr, Lärm und andere Immissionen während dieser zwölf bis 15 Jahre. Eine Frau fand, drei Bewertungskriterien, die andernorts zum Ausschluss geführt hätten, träfen auch für Herznach zu, und überdies sei die Wirtschaftlichkeit gegenüber Flora und Fauna überbewertet.

Immerhin gewann die Versammlung die Einsicht, dass eine solche Deponie geordnet geführt würde und bei der Nachsorge kaum Überraschungen zutage förderte, «Kölliken» sei Dank. Wobei überall auf Kantonsgebiet solcher Aushub in Kiesgruben über Grundwasser gelagert werde, ohne dass Beeinträchtigungen festgestellt werden. Zum Abschluss der einstündigen Diskussion gab Reto Bischofsberger als Vertreter der Firmen zu verstehen, die Gemeinde Herznach habe das letzte Wort, was sie als Unternehmer akzeptierten. Doch führe ein solcher Entscheid nicht bloss zu politischen, sondern auch zu wirtschaftlichen und ökologischen Konsequenzen, denen sie sich stellen müssten. Der Abtransport würde weiträumiger und damit für den Bauherrn kostspieliger.

Widerstand geht weiter

«Wir werden nun strategisch arbeiten, und die demokratischen Möglichkeiten prüfen, gegen die geplante Deponie in Herznach vorzugehen», erklärt Max Sterchi. Sterchi ist Präsident des Vereins «Erhalt Buech Herznach-Ueken». Der Verein wurde als Reaktion auf die Bekanntgabe der geplanten Deponie-Standorte für sauberes Aushubmaterial gegründet. «Unser Vereinsziel ist das Verhindern der Deponie in Herznach», stellt Sterchi klar. Das Gesuch für die Deponie in Herznach liegt derzeit bei den Fachstellen des Kantons. Der Grosse Rat wird schliesslich über die Anpassung im kantonalen Richtplan entscheiden. Zur Herznacher Gemeindeversammlung, an welcher über die Ausscheidung einer Deponiezone entschieden wird, kommt es frühestens im Sommer 2016. 


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