Ein tonnenschweres Stück Kraftwerks-Geschichte

  18.12.2014 Aargau, Rheinfelden, Wirtschaft, Tradition, Unteres Fricktal

Das Maschinenhaus des alten Rheinfelder Wasserkraftwerks war nicht zu retten. Es musste dem neuen Kraftwerk und dem Umgehungsgewässer weichen. Zwei historische Turbinen-Laufräder konnten hingegen der Nachwelt erhalten werden. Eine Turbine aus dem Jahre 1898 steht seit längerem im Ausstellungspavillon der Energiedienst. Das zweite Turbinen-Laufrad ist seit wenigen Tagen beim ehemaligen Verwaltungssitz der Energiedienst AG - gegenüber dem alten Zoll in Badisch Rheinfelden - aufgestellt. Der Standort soll den Startpunkt für den Naturenergie-Rundweg bilden, welche die beiden Städte Rheinfelden planen.

«Dieses Turbinen-Laufrad stammt aus dem Jahr 1925. Es ist die zweite Generation, die im Wasserkraftwerk Rheinfelden eingebaut wurde», erklärt Helmut Reif. Er war Projektleiter des Kraftwerk-Neubaus und damit auch für den Rückbau des alten Maschinenhauses zuständig. Reif hat dafür gesorgt, dass die zwei alten Zeitzeugen gerettet werden konnten.

In den letzten Jahren lag das Turbinen-Laufrad beim Freibad in Badisch Rheinfelden. Was damit geschehen sollte, war lange unklar. Es ist der Bürgerstiftung von Badisch Rheinfelden zu verdanken, dass es jetzt fachgerecht restauriert wurde und der Öffentlichkeit präsentiert werden kann. Rund 10 000 Euro hat die Restaurierung gekostet, wie Helmut Reif, der sich im Vorstand der Stiftung engagiert, erklärt.

10,6 Tonnen schwer ist das Laufrad, das von den «Ateliers des Charmilles» aus Genf hergestellt worden war. Es besteht aus Stahlguss mit acht Laufschaufeln. «In den Jahren 1925 bis 1927 wurden bei den Turbinen 7 und 8 des alten Kraftwerks die ursprünglich installierten Francis-Turbinen-Laufräder der Firma Escher-Wyss von 1898 durch diese Propellerturbinen-Laufräder ersetzt», schildert Reif. Warum, ist gemäss Reif nicht dokumentiert. Ein Grund könnte gewesen sein, dass die Propeller-Laufräder einen besseren Wirkungsgrad hatten und somit mehr Leistung erzeugen konnten.

Reif freut sich, dass es gelungen ist, dieses Laufrad für kommende Generationen zu erhalten: «Es soll als Industriedenkmal an die Geschichte des alten Kraftwerks erinnern.» Der Standort beim alten Verwaltungssitz, der gleichzeitig mit dem Kraftwerk gebaut worden war, sei mit Bedacht gewählt. Hier kommen auch viele Spaziergänger vorbei, die den grenzüberschreitenden Fussgänger-Rundweg der beiden Rheinfelden absolvieren. In den nächsten Wochen soll das Laufrad mit einer Informationstafel ergänzt werden.

Übrigens: Das Laufrad steht eigentlich verkehrt herum. Die Laufschaufeln, die heute aufwärts schauen, zeigten früher nach unten.


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