Die Wärme aus dem Boden könnte genutzt werden

  19.06.2014 Aargau, Rheinfelden, Gesundheit, Wirtschaft, Brennpunkt, Gewerbe

Die Geothermie hat derzeit keinen leichten Stand in der Schweiz: Nachdem Bohrungen in Basel und St. Gallen Erdbeben verursacht haben, wurden dort grosse Geothermie-Projekte gestoppt. In Rheinfelden gibt es seit den 1980er Jahren ein Bohrloch, das eine Thermalquelle erschliesst. Die Bohrung hatte der damalige Stadtammann Richard Molinari initiiert und finanziert. Sein Traum von einem Thermalbad, welches die Quelle nutzt, liess sich aber nicht verwirklichen. Die Wassertemperatur war mit rund 27 Grad zu wenig hoch.

Weil mit dem 600 Meter tiefen Bohrloch während Jahrzehnten nichts geschah, verfügte der Kanton im vergangenen Jahr eine Verschliessung des Lochs. Dagegen hat sich die Stadt zusammen mit der AEW Energie AG erfolgreich gewehrt. Das Bohrloch darf vorerst für weitere zehn Jahre offen bleiben (die NFZ berichtete). Denkbar wäre, dass die Quelle künftig für einen Wärmeverbund genutzt werden könnte.

Für den Verein Geothermische Kraftwerke Aargau (VGKA), der sich für die Nutzung der Erdwärme einsetzt, wäre das ein interessantes Projekt. Aus diesem Grund hat der Verein am Dienstagabend beim Rheinfelder Bohrloch eine Informationsveranstaltung durchgeführt. Dazu wurde das Wasser aus der Quelle extra in eine Mulde geleitet. Auch Gemeinderäte aus umliegenden Gemeinden haben am Anlass teilgenommen. Stadtammann Franco Mazzi, Franz Ressnig vom Stadtbauamt, Jürg Frutiger von der AEW Energie AG sowie VGKA-Präsident Mark Eberhard referierten. Sie erläuterten die Geschichte dieses Bohrlochs und die Möglichkeiten der mitteltiefen Geothermie. «Dieses Bohrloch könnte durchaus für einen Fernwärmeverbund genutzt werden», erklärte Mark Eberhard. Dazu müsste das 27 Grad warme und unter Druck stehende Wasser über Wärmepumpen auf ein höheres Temperaturniveau gebracht und in ein Fernwärmesystem eingespeist werden. Rund 1400 Liter Wasser könnten pro Minute genutzt werden.

Doch davon ist man noch weit entfernt. «Es gibt kein konkretes Projekt für die Nutzung dieser Quelle. Ich finde es aber gut, dass man das Bohrloch offenlässt und das Potenzial nicht zerstört», erklärte Jürg Frutiger von der AEW AG. Um damit einen Wärmeverbund zu speisen, bräuchte es grosse Abnehmer in der Nachbarschaft, so Frutiger. Gänzlich ausgeschlossen ist aber nicht, dass das Thermalwasser künftig genutzt wird. So besitzen die Rheinfelder Ortsbürger und die Einwohnergemeinde im Engerfeld (direkt hinter der Avia-Tankstelle) Bauland. «Sollte dort irgendwann eine Wohnüberbauung realisiert werden, dann würde sich die Nutzung der Quelle lohnen», sagte Stadtammann Franco Mazzi gegenüber der NFZ. Derzeit gibt es gemäss Mazzi aber keine konkreten Baupläne.


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